DIE DAME DER 20ER JAHRE – DIE WELT IST EINE BÜHNE

In meinem neuen Bühnenprogramm MONDÄN – DIE DAME DER 20ER JAHRE spiegele ich die 1920er Jahre mit den heutigen Zwanzigern. Ich möchte die Welt, so wie sie sich dreht, auf die Bühne bringen und gehe mit der Bühne in die Welt.
Dabei stellt sich mir die Frage: Wie verhält sich eine echte Dame in einer Zeit des Umbruchs, in der eine buchstäbliche Atemlosigkeit und eine bleierne Schwere sich die Waage halten?
MONDÄN – DIE DAME DER 20ER JAHRE ist sicherlich das bislang persönlichste aller meiner Bühnen-Programme. Ich wage es, nicht nur als Bühnenfigur, sondern auch als ich selbst in den Spiegel zu blicken. Nach dem ersten Blick ins eigene Antlitz gelange ich in die Welt hinter der Spiegeloberfläche, und da bin nicht nur ich, sondern da ist die ganze Welt auf einer einzigen Bühne in jeder Sekunde von heute, einst und morgen gleichermaßen.
Die Dinge, auf die es ankommt, und auch die Dinge, über die man schon immer den Kopf schüttelt, bleiben dieselben. Die Menschen sind dieselben.

Man rennt und rennt und kommt nicht vorwärts, ist nachtaktiv wie der Hamster in seinem Rad, ohne eine Satisfaktion durch all die Mühe zu erlangen. Und doch bewegt sich alles weiter und es passieren Dinge wie von selbst. Man wacht auf und reibt sich die Augen. Wo ist die Welt hin, wie ich sie noch vor zwei Jahren kannte?

Ein neues Bühnenprogramm zu planen und zu gestalten, es dann wirklich auf die Bühne zu bringen und es gemeinsam mit dem Publikum schließlich zum Leben zu erwecken, bedeutet in diesen Zeiten noch einmal etwas ganz anderes für mich, als es sonst in meiner bisherigen Zeit als Bühnenkünstlerin der Fall war. Es ist eine ganze Dimension hinzu gekommen.
Mehr denn je bin ich mir über die Bedeutung dessen bewusst, was ich auf der Bühne mache, und niemals in meinem Leben erschien es mir so gleichermaßen obsolet wie wertvoll, Künstlerin zu sein, die Kultur so geschätzt und so missachtet gleichermaßen.

Wir Künstler und Künstlerinnen reflektieren auf einer anderen Ebene die Welt und das Leben. Wir schaffen den Traum, eine Wirklichkeit für einen Abend, die gleichzeitig die reale Welt verarbeitet, um dann manchmal nahtlos, manchmal brutal in die Lebensrealität überzuleiten, in die hinein man erwacht.
Wenn ich heute an einem neuen Bühnenprogramm arbeite, in Anbetracht dessen, was wir nun seit anderthalb Jahren erleben, ist der Galgenhumor und das Herz für die Kultur und die Menschen das, was mich trotz alledem antreibt weiterzumachen – schließlich bin ich meinem Ethos als Künstlerin und als mondäne Dame verpflichtet.

Als moderne Frau steht man dem Etikett Dame wohl eher argwöhnisch gegenüber.
Dieser Begriff kommt doch sehr altmodisch daher.
Ich aber finde ihn wunderbar, denn eine echte Dame ist für mich die moderne Frau par excellence. Selbst wenn sie – dem äußeren Rollenbild entsprechend – vornehm und zurückhaltend ist, so ist sie das nicht, weil sie muss, sondern weil sie es will und kann.
Die Dame verfügt über eine innere Reife, die über banale Reaktanz erhaben ist. Reife haben, heißt auch, sich selbst wirklich zu kennen.
*****
Die Dame stellt sich und ihre Bedürfnisse nicht in den Vordergrund, denn sie empfindet keinen Mangel, den sie auszugleichen sucht. Für eine echte Dame ist ein lustvolles, verspieltes Leben kein Widerspruch zu Verantwortung und Ernsthaftigkeit. Lasterhaftigkeit und Frivolität sind ein Spiel, das sie zu spielen weiß, wann, wo und mit wem sie will, das sie aber nur spielt, wenn sie Lust dazu hat und es ihr gerade angemessen erscheint und wenn die anderen freudig mitspielen. Hat sie keine Lust, denn meistens hat sie Wichtigeres zu tun, spielt sie eben nicht – sondern sie kümmert sich.
Die Dame ist modern und mondän. Ihre Weltläufigkeit hängt sie nicht an die große Glocke, denn die ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Sie setzt die Erfahrung ein, die sie gesammelt hat, ist präsent und aufmerksam, mit einem munteren Interesse an der Welt um sie herum.

Die Dame trifft ihre Entscheidungen nach sachlichen Kriterien, jedoch intuitiv, und die Dame hat die Superfähigkeit, die der Menschheit das Überleben sichert – sie ist fähig zur Veränderung, zur Weiterentwicklung. Sie ist wie ein freier Flusslauf, der nicht begradigt wurde und andernfalls genau dort über die Ufer träte, wo man am meisten versucht hat, die Naturgewalt zu bezähmen. Sie ist frei und entfaltet sich als wilde, reißende Wassermasse, oder sie schmiegt sich sanft und ruhig ans Ufer, wo es ihr gefällt.
Die wahre Dame sucht nicht den Exzess und die Selbstzerstörung, wozu sich noch manch ein Flappergirl hinreißen ließe, sondern sie liebt die Selbstdisziplin und Struktur als Geheimzutaten der Freiheit. Gleichzeitig ist die Dame aber überaus genussfähig und lustvoll.
Die mondäne Dame ist kurz gesagt die ideale Superfrau – kein leichtes Unterfangen, aber wo wären wir, wenn man es nicht wenigstens versucht?
Ist das nicht ein perfektes Rollenbild?
Falls der moderne Herr nach einem männlichen Pendant sucht, so ist dies natürlich der Gentleman. Denn ja, meine lieben Herren, hier möchte ich nicht nur die weibliche Leserschaft ansprechen.

„Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will. Ich habe mein Tempo, ich hab’ meinen Stil“, singt Superstar Fritzi Massary in der Revue Eine Frau, die weiß, was sie will am Metropoltheater in Berlin, wo auch schon die Jahresrevue zum Jahreswechsel 1910/11 Hurra, wir leben noch! von Rudolph Nelson mit ihr in einer Hauptrolle aufgeführt wurde.

Fritzi Massary ist für mich der Innbegriff einer Dame von Format. Elegant, talentiert und eloquent. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, ist furchtlos, unbescheiden, pragmatisch und zielgerichtet, und dabei wahnsinnig kapriziös und glamourös. Warum sollte man sich entscheiden, was man sein und tun will, wenn man doch das Format hat, alles auf einmal zu sein, und zu allem fähig? Das schien ihr Credo zu sein.
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Auch Dorothy Parker findet Einzug in MONDÄN – DIE DAME DER 20ER JAHRE, in Gestalt meiner fiktiven Freundin Dotti. Als eine Dame, die in die High Society der Metropole New York hineingeboren wurde, durchschaut sie als gnadenlose Chronistin des New York der 1920er Jahre die Bigotterie, die Hässlichkeit menschlicher Seelen hinter einer Fassade, in der sich jeder selbst der Nächste ist, und zerreißt sie in Zeitlupe auf süffisant-bissige Art und Weise und zum großen Vergnügen Ihrer Leserschaft in der Luft. Ihr Angewidertsein über die Verkommenheit der Menschen schlägt bei ihr in eine lustvolle Aggression und Scharfzüngigkeit über, in der alle ihr Fett wegbekommen, nach dem Motto: „Das Leben ist nicht einfach nur schrecklich, sondern schrecklich schrecklich mit Rosinen drin.“
Man könnte sich jeden Tag das Leben nehmen, aber es ist einfach zu anstrengend.
„Rasiermesser ritzen, Flüsse sind nass. Säuren spritzen. Drogen – machen zu viel Spaß. Verboten sind Pistolen, ein Seil will mir niemand geben. Gas riecht so verstohlen. Dann bleib halt am Leben!“
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Mein Lieblingsschriftsteller Joseph Roth, einer der bedeutendsten Chronisten des Berlin der Weimarer Republik, darf in diesem Programm auch nicht fehlen. Ihn verehre ich vor allem dafür, wie er, zum Beispiel in seinen Spaziergängen durch Berlin, mit sachlichem Blick beschreibt, wie er die Welt um sich herum wahrnimmt, und mit jedem Satz doch immer schon ein Stück Lyrik hervorbringt.

Das Antlitz der Zeit ist zernichtet. Das Leben zerlebt. Häßlich ist sie, die Zeit. Aber wahr. Sie läßt sich nicht malen, sondern photographieren. Ob sie wahr ist, weil sie häßlich ist? Oder häßlich, weil wahr?
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In seiner von den Idealen des Journalismus geprägten Sprache im Stil der neuen Sachlichkeit macht Joseph Roth die Atmosphäre und die Figuren in der Zeit der Weimarer Republik lebendig.
In seinen Romanen und Erzählungen hat er die Melancholie über den unwiederbringlichen Verlust, von dem, was war, und dem, was hätte sein können, aber nicht sein darf, und über die Unüberwindbarkeit der menschlichen Unzulänglichkeit zum Weinen schön beschrieben.
Frauen wie Männer – bei Jospeh Roth sind alle Antihelden, aber sie sind echt und von absoluter Schönheit. Seine Frauenfiguren sind keine Damen. Sie versagen ebenso oft wie die Männer am Leben und offenbaren in dieser Unzulänglichkeit doch so sehr die Schönheit ihrer zerbrochenen Herzen.

Vielleicht sind sich Joseph Roth und Fritz Grünbaum einmal begegnet, zum Beispiel im Romanischen Café – auch eine Szenerie in meinen Programm MONDÄN – DIE DAME DER 20ER JAHRE – das Romanische Café! Treffpunkt der Literaten im „Schwimmerbassin“ und der dazugehörigen Groupies im „Nichtschwimmer“.

… Denn wenn man drei Stunden gewartet schon hat, und man war noch nicht dran, und man hat es schon satt,
dann gestattet die Post – und das find’ ich so schön –
bevor man noch dran war, man kann wieder gehn!
… Also nimmt man den Brief, klebt die Marke darauf, und dann geht man nach Haus, und da hängt man sich auf.

Galgenhumor war seit jeher das einzige Mittel, um wenigstens noch die Selbstachtung zu wahren, vor allem in Situationen, in denen ansonsten nichts mehr zu retten ist.
Eines ist doch völlig klar – Humor und Emotionen, all das, was jenseits der Sachlichkeit, jenseits aller Kalkulationen und Bilanzen das Leben ausmacht, kurzum: die Kultur, sie ist der Rettungsanker, wenn die Vernunft erschöpft ist von all dem Vernünftigsein.

Was ist aus den Superstars von damals, aus Joseph Roth, Fritz Grünbaum, Dorothy Parker und Fritzi Massary geworden?
Dorothy Parker hat sich nicht in Selbstmitleid ergeben, obwohl sie an der Welt verzweifelte.
Sie hat sich vielmehr zeitlebens für die Gleichberechtigung der Frau eingesetzt und gegen den Rassismus, und hat ihr Vermögen sogar schließlich Martin Luther King und der National Association for the Advancement of Colored People vermacht.

Joseph Roth schrieb am Tag seiner Emigration, einen Tag vor der Machtergreifung Hitlers, an seinen Freund Stefan Zweig im Januar 1933:
„Inzwischen wird es Ihnen klar sein, daß wir großen Katastrophen zutreiben. Abgesehen von den privaten – unsere literarische und materielle Existenz ist ja vernichtet – führt das Ganze zum neuen Krieg. Ich gebe keinen Heller mehr für unser Leben. Es ist gelungen, die Barbarei regieren zu lassen. Machen Sie sich keine Illusionen. Die Hölle regiert.“
1939 starb Roth im Pariser Exil, seine Frau Friedel Reichler endete nach einer Odyssee durch verschiedene Nervenheilanstalten schließlich in der Gaskammer der NS-Tötungsanstalt Hartheim.

Fritz Grünbaum ist im Konzentrationslager Dachau ermordet worden. Seinen Galgenhumor hat er sich aber bis zum Schluss bewahrt, sein Äußeres war gebrochen, doch sein intelligenter Witz trifft noch heute ins Schwarze.
Fritzi Massary die bestbezahlte Bühnenkünstlerin ihrer Zeit, schaffte die Flucht vor den Nazis, konnte aber nie mehr an ihre Karriere anknüpfen.
Das Wissen über diese Schicksale und noch so viele Millionen weitere, über das Leid, das sich bis heute fortsetzt, über die ungeheuerlichen Vorkommnisse, von denen man auch heute fast täglich erfährt, ist schwer zu ertragen. Es scheint eine untragbare Last, die Welt zum Guten verändern zu wollen.
*****
Doch das, was auf die Weimarer Republik folgte, Leid und Zerstörung in unbegreiflichem Ausmaß, war unentrinnbar, ist nicht mehr ungeschehen zu machen. Wir können das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Aber heute haben wir doch noch alle Trümpfe in der Hand! Wir müssen sie aber auch spielen!
Die Schwierigkeit liegt darin, wieder alle Spieler an einen Tisch zu bekommen, sich auf dieses eine Spiel zu konzentrieren, das Leben in seiner Essenz zu fassen zu bekommen.

Fast sieht es so aus, als käme die Gefahr nur von außen und man müsste sich einfach nur schützen und wehren.
Aber heute gilt es, darüber nachzudenken, wie es in unserem Inneren aussieht, was wir selber mit unserer Freiheit anfangen wollen – und mit der Verantwortung, die sich aus dieser Freiheit ergibt. Nehmen wir sie an? Die Freiheit und die Verantwortung?

Wir alle müssen uns mit den essenziellen Fragen des Lebens auseinandersetzen, das richtige Tempo dafür finden und dabei nicht vergessen, das Leben einfach um des Lebens selbst willen zu leben und möglicherweise sogar zu genießen.
*****
Wenn einen manchmal Lethargie und Selbstmitleid zu packen drohen, hilft immer der einfach geniale Spruch von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Und das Tun fängt mit dem Nachdenken an. Aber Achtung, dass Du dich nicht in einer Spirale des Denkens verlierst, während Du schon längst hättest etwas unternehmen können, das für Dich zu tun ist.
*****
Man tue, was man tun kann. Und wenn man das erledigt hat, suche man sich die kleinen Inseln, auf denen man verschnaufen kann und schätze sich glücklich, liebe Menschen um sich herum zu haben.

Wir Menschen, die in der Kultur ihr Zuhause haben, sind in diesen Zeiten noch einmal auf andere Weise darauf zurückgeworfen, uns auf den Kern unseres Daseins zu konzentrieren und alles zu hinterfragen. Uns damit auseinanderzusetzen, was uns ausmacht, was uns, jedem Einzelnen von uns, wichtig ist und etwas bedeutet. Was wir an anderen schätzen und wogegen wir uns abgrenzen wollen. Dazu sind wir gezwungen, und wir tun auch gut daran.
Ich betrachte es als unsere Aufgabe, als Menschen und im Besonderen als Künstler.

Wir alle haben die Wahl, ob wir das schwere Paket, das wir tragen, abnehmen und einfach in den nächsten Fluss werfen oder es ungeöffnet wieder auf den Buckel packen und weiterlaufen. Oder wir packen es aus und betrachten den Inhalt, auch wenn es weh tut, etwas möglicherweise sehr Kaputtes dabei zu entdecken.
Und dann hilft vielleicht Wabi sabi – わびさび, die japanische Kunst und Philosophie. Dinge die zerbrochen sind, wirft man in Japan nicht einfach weg, sondern man kittet sie mit großer Sorgfalt und mit purem Gold. So kommt zu ihrem reinen Zweck noch eine besondere Schönheit hinzu, denn dann bekommen die Dinge eine Geschichte.

Das ist es was ich in MONDÄN – DIE DAME DER 20ER JAHRE auch mit den Geschichten der Menschen mache. Ich füge sie zusammen mit Musik, mit Humor, mit purem Gold.
Wann ich dann wirklich Premiere mit diesem Programm feiern darf, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, aber als echte Dame wahre ich meine Zuversicht.
Auch in diesen Zeiten ist alles möglich.
Kürzlich haben wir unser Nachbarskind getroffen. Sie erzählte uns, dass sie genau weiß, was sie später einmal werden will: eine berühmte Schauspielerin, eine Zauberin, eine Ballerina und Weinkönigin, und zwar all das auf einmal. Für eine echte Dame – kein Problem!

Die Welt ist zwar aus dem Lot, aber sie ist noch nicht verloren. Und so ist es in diesen Zeiten auch nicht vergebens, stets die Haltung zu bewahren, eine echte Dame, ein echter Gentleman zu sein.

Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid in EVI’s SÉPARÉE. Schon allein dafür lohnt sich jederzeit ein Besuch auf unserer Website www.mg-showcompany.com. Da dürft Ihr Euch auch gerne in den nagelneuen Newsletter eintragen, um keine Showtermine oder Séparées mehr zu verpassen. Ihr dürft uns auf Facebook und Instagram besuchen und natürlich in unserem Shop stöbern und dort zum Beispiel unser Album GLANZ AUF DEM VULKAN erwerben. NEU und LIVE!

Wenn Ihr die M&G Showcompany mögt und Euch gefällt, was wir machen, dann helft uns bitte weiter so großartig dabei, als echter Glanz zu strahlen durch Euer freundlichstes Posten, Liken, Teilen, Taggen, Streamen, Abonnieren und jederzeit auch mit dem Kauf von Live-Veranstaltungstickets. Denn es geht wieder weiter damit!

Wir wünschen Euch allen ein wunderbares, gesundes, erfolgreiches neues Jahr voller Liebe und Freude! Happy Holidays und Happy New Year! Snovem Godem! Im nächsten Jahr wird alles besser!

Habt einen wunderbare Zeit, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruß & Kuss
Eure Evi


Now you has Jazz! Music goes Entertainment

Zugegeben – wenn es um Frankreich im Showbusiness geht, dann geht es immer um Paris, und wenn es um Paris geht, dann sind die Klischees von Liebe, Romantik und sovoir vivre nicht weit – ein Baguette unterm Arm, die Gauloise im Mundwinkel, der Blick auf den Eiffelturm, ein Spaziergang an der Seine …
Irgendetwas muss daran sein, denn die Klischees von anderen Städten, zum Beispiel von Berlin, ändern sich rasant im Laufe der Zeit. Aber Paris bleibt Paris, und die Bäckereien auf dem Monmartre bleiben so hübsch und altmodisch, wie die Croissants dieser Bäckereien die besten auf der Welt bleiben.
Paris und seinen Klischees. Was gehört bei einem Besuch in der Brasserie unbedingt dazu?
Natürlich ein Chanson von Edith Piaf! In meinem Bühnenprogramm CHANSON DIVINE singe ich viele Lieder der Piaf und erzähle durch diese Lieder vom Leben dieser Künstlerin, aber auch von jenem alten Paris.
Der Zirkusdirektor kündigt die Hauptattraktion an, die kleine Piaf, die über ihren Vater, den Schlangenmenschen, als Kind schon zum Zirkus kam.
Auch die Chansons der Piaf stecken voller Klischees, aber gerade die früheren von ihnen erzählen Geschichten, die immer einen Bruch haben, eine Wendung die uns traurig macht und etwas in uns anrührt.
So verweben sich die Geschichten dieser Chansons zu einem Bild, wie es wohl war, das Leben der armen Leute von Paris, das Leben von Edith Piaf, als sie noch ein junges Mädchen war.
Ein Lied wie La vie en rose könnte man natürlich als Kitsch bezeichnen. Angeblich hat sie den Text auf die Schnelle im Restaurant auf eine Serviette gekritzelt. Und ihre Pianistin Margueritte Monnot hat wohl nur ihr zuliebe die Musik dazu geschrieben, sich aber nicht dazu bekannt, weil ihr das Lied zu banal war.
Edith Piaf lebte das Leben ihrer Kindheit weiter, auch als sie schon weltberühmt war und die bestbezahlte Sängerin ihrer Zeit. Auch wenn die Piaf als Star im schicken 16. Arrondissement wohnte, in einer riesigen herrschaftlichen Wohnung, so hat sie doch nur ein Zimmer wirklich benutzt, in dem sie mehr hauste, als dass sie standesgemäß residierte. Ihre Gäste waren Jean Cocteau, die Dietrich, Aznavour, aber auch Chlochards, Kleinkriminelle und die Straßenmädchen rund um ihre angebliche Schwester Momone, die sich als Prostituierte durchschlug, sich selbst aber gerne als Managerin der Piaf ausgab. Die Piaf war sozusagen „still Jenny from the block“. Heutzutage singt das Jennifer Lopez mit einer guten Portion von geschäftstüchtigem Kalkül: der nahbare Superstar!
Der Piaf war diese Art von Doppelleben ein echtes menschliches Bedürfnis. Ihre alten Kontakte gaben ihr Halt. Freundschaft war für sie etwas Schützendes, Wertvolles, fast Heiliges. Dafür war sie auch bereit, alles zu geben. Aus Freundschaft zu Bruno Coquatrix, dem Betreiber des berühmten Olympia, sang sie für drei Monate dort ohne Gage, um das bankrotte Theater zu retten. Freundschaft war ihr Anker. Der Strudel des Lebens, das waren für sie Liebe und Leidenschaft! Und da gab es bei Madame keine Kompromisse. Den Schmerz in der unglücklichen Liebe hat sie gesucht, gefunden und gefeiert. Bei der Piaf kommt es mir direkt so vor, als dass eine glückliche Liebe bei ihr niemals eine Chance gehabt hätte, als hätte sie für etwas derart Gemütliches keine Zeit gehabt.
//
Eine andere Pariser Berühmtheit, Kiki de Paris, hatte eine ganz ähnliche Geschichte wie die Piaf. Alice Prin – so ihr bürgerlicher Name – war auch ein uneheliches Kind und wuchs in großer Armut bei der Großmutter auf. Mit 14 flog sie dort raus und stand zum ersten Mal Akt. Im Café de la Rotonde verschaffte sie sich Zugang zum Salon der feinen Damen mit einem Hut und einem selbstgenähten Spitzenkragen. Diese Utensilien öffneten ihr das Tor zur Welt des Künstlerlebens des damaligen Paris, in dem sie mit 28 Jahren von Hemingway, Cocteau und der ganzen Künstlerclique als Kiki, Königin von Montparnasse gekrönt wurde. Sie war nicht nur Muse zahlreicher Künstler wie Foujita, Utrillo, Kisling und natürlich Man Ray, sie selbst war auch als Cabaretsängerin und bildende Künstlerin erfolgreich. Als Schauspielerin wurde sie sogar nach New York geholt. Im Gegensatz zur Piaf machte sie dort aber keine Karriere, und zwar weil sie keine Lust dazu hatte. Sie soll gesagt haben, sie sehe lieber Filme, als dass sie darin spielt. In Wahrheit, so vermute ich, konnte sie außerhalb ihres Biotops, ihrem Paris der zwanziger Jahre, kein rechtes Glück finden. An Geld und Ruhm lag ihr wohl nichts. Sie soll gesagt haben: „Solange ich nur ein Brot, eine Zwiebel und eine Flasche Rotwein habe, brauche ich nichts weiter. Und dass es dafür reicht, da wird sich ja wohl immer jemand finden.“
Als die Deutschen Paris besetzten, verließ sie die Stadt und kehrte erst nach dem Ende des Weltkrieges zurück. Sie war wieder da, aber das Paris, das ihre Welt gewesen war, gab es nicht mehr.

Beide Frauen, die Piaf und Kiki, waren nicht im herkömmlichen Sinne als schön zu bezeichnen, und doch lagen ihnen Männer und Frauen gleichermaßen zu Füßen, weil eine unwiderstehliche Anziehungskraft von ihnen ausging. Sie hatten eine Aura, waren echt.
Beide eint die Sucht nach dem Leben am äußersten Limit, ihre Kompromisslosigkeit bis zur Selbstzerstörung.
Was es kostet, das Leben der Piaf darzustellen, habe ich am eigenen Leibe zu spüren bekommen, als ich 1993 mein erstes Theaterengagement am Landestheater Altenburg hatte. Allabendlich mit dem Kopf durch die Wand, ein Brennen auf höchster Flamme, auf dem schmalen Grat zwischen unbeschwerter Lebenslust und selbstzerstörerischer Lebenssucht.

Seit dem 13. März 2020 – das Datum werde ich nie vergessen – sind alle wir Bühnenkünstlerinnen und -künstler gezwungen innezuhalten. Wir können nicht auf unsere geliebte Bühne, nicht auf Tournee! Wir leben in einer weltweiten Pandemie. Wer hätte so etwas je gedacht!? Seitdem – heruntergefahren auf einen nahezu rein biologischen Überlebensmodus – habe ich seit vielen Monaten die einzigartige Gelegenheit, für mich herauszufinden, was die Essenz meines Lebens ist, was mich und mein Leben ausmacht und was ich wirklich vermisse in dieser Zeit. Ist es der Wunsch, im Rampenlicht zu stehen, beklatscht und gefeiert zu werden von enthusiastischem Publikum in ausverkauften Sälen? Das berühmte Klischee: Applaus – das Brot des Künstlers!?
Das Schönste ist für mich die Energie, die entsteht, wenn wir zusammen jeden Abend aufs Neue den Bühnenzauber aufleben lassen.
Alle, die mit mir zusammen arbeiten, können sicherlich ein Lied davon singen, dass es anstrengend mit mir ist, weil ich nie zufrieden bin, solange es noch etwas gibt, was man tun könnte, um es noch besser zu machen.
Dabei können sie doch froh sein, dass ich nicht wie die Piaf die Musiker nachts aus dem Bett zerre, weil sofort geprobt werden muss, und wenn einer einen falschen Ton spielt, wird er rechts und links geohrfeigt. Ihre Pianistin soll die Piaf hingegen nie geschlagen haben. Gewalt gegen Musiker lehne ich ja generell ab, auch wenn gewisse Pianisten Anderes behaupten. Aber das gehört, wie auch so einige Geschichten aus dem Leben der Piaf, ins Reich der Legenden.

Letzten Sommer habe ich das Chanson BEI NACHT geschrieben. Es handelt davon, dass die Stadt sich verändert, wenn es dunkel wird. Nach der Zuversicht und Geschäftigkeit des Tages gewinnen mit der Dämmerung Gefühle wie Einsamkeit und Furcht langsam die Oberhand. Die Nacht, ein schauerlich schönes Zuhause. „Ich rufe Dich. Doch meinen Schrei schluckt ein Sonnenstrahl. Was brauch’ ich denn? Brauch’ nur Dich, wenn die Dämmerung zärtlich erwacht, bei Nacht, bei Nacht, bei Nacht …“ Ihr kennt das Lied als Titelmelodie meines Séparées.

Die liebe Kollegin Marie Giroux hat meinen Text für mich ins Französische übertragen, und aus diesem Chanson LA NUIT ist nun ein neues Bühnen-Programm mit französischen Chansons entstanden, das ich mit der Akkordeonistin Annegret Cratz spiele: LA NUIT DER PARIS. Und damit sind wir wieder in Paris, bei Edith Piaf und Kiki de Paris, denn es ist ihr Paris, das ich in diesem Programm aufleben lasse und mit meinem Publikum feiern möchte. Es ist Paris bei Nacht, wenn man das Leben nicht unter Kontrolle hat und kleine Dramen zu Katastrophen werden, wenn ein Lächeln, eine Träne eine ganze Welt bedeuten oder ein Blick sie zum Einstürzen bringen kann. Es ist das alte Paris, als es noch war wie ein Zirkus, mit all seinen Geschichten, von denen heute keiner mehr so genau weiß, was genau wahr an ihnen ist und was Legende. War Kiki eine große Künstlerin oder war sie nur eine Muse, und was ist eigentlich die größere Kunst? War das Nachtleben in der Rotonde und im Café du Dôme wirklich so aufregend lasterhaft und wild oder hat sich die Piaf aus purer Not in übelsten Spelunken jede Nacht die Seele aus dem Leib gesungen? Die Nacht von Paris! Was ist Klischee und was ist die Realität? Was ist Kitsch? Was ist Kunst? Was ist die Wahrheit, was ist der Mythos Paris? Ich sage, so genau braucht man das gar nicht zu wissen, denn was wir lieben, das sind die Geschichten! Die Geschichten von Paris!

Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid in EVI’s SÉPARÉE immer am 1. Freitag des Monats.
Schon allein dafür lohnt sich ein Besuch auf unserer Homepage www.elastic-tu.94-102-211-149.plesk.page.94-102-211-149.mediagentur-1.vautronserver.de.

So langsam scheinen wieder Live-Auftritte in Sicht zu sein. Mit LA NUIT DE PARIS könnt Ihr mich mit meiner Akkordeonistin Annegret Cratz am 27. August in den Kulturgärten in Mainz erleben.
Tickets gibt es unter www.frankfurter-hof-mainz.de

Zu diesem Séparée verlosen wir diesmal 2 CDs meines Chansonprogrammes CHANSON DIVINE. Macht mit! Alles dazu auf unserer Facebookseite GLANZ AUF DEM VULKAN.

Wenn Ihr die M&G Showcompany mögt und Euch gefällt, was wir machen, dann helft uns bitte weiter so großartig dabei, als echter Glanz zu strahlen durch Euer freundlichstes Posten, Liken, Teilen, Taggen, Streamen, Abonnieren und ab jetzt natürlich auch wieder mit dem Kauf von Live-Veranstaltungstickets.
So werden wir immer mehr und mehr in meinem Séparée!

Habt alle einen wunderbare Zeit, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruß & Kuss
Eure Evi


Paris mon amour – Das alte Paris, als es noch war wie ein Zirkus.

Zugegeben – wenn es um Frankreich im Showbusiness geht, dann geht es immer um Paris, und wenn es um Paris geht, dann sind die Klischees von Liebe, Romantik und sovoir vivre nicht weit – ein Baguette unterm Arm, die Gauloise im Mundwinkel, der Blick auf den Eiffelturm, ein Spaziergang an der Seine …
Irgendetwas muss daran sein, denn die Klischees von anderen Städten, zum Beispiel von Berlin, ändern sich rasant im Laufe der Zeit. Aber Paris bleibt Paris, und die Bäckereien auf dem Monmartre bleiben so hübsch und altmodisch, wie die Croissants dieser Bäckereien die besten auf der Welt bleiben.
Paris und seinen Klischees. Was gehört bei einem Besuch in der Brasserie unbedingt dazu?
Natürlich ein Chanson von Edith Piaf! In meinem Bühnenprogramm CHANSON DIVINE singe ich viele Lieder der Piaf und erzähle durch diese Lieder vom Leben dieser Künstlerin, aber auch von jenem alten Paris.
Der Zirkusdirektor kündigt die Hauptattraktion an, die kleine Piaf, die über ihren Vater, den Schlangenmenschen, als Kind schon zum Zirkus kam.
Auch die Chansons der Piaf stecken voller Klischees, aber gerade die früheren von ihnen erzählen Geschichten, die immer einen Bruch haben, eine Wendung die uns traurig macht und etwas in uns anrührt.
So verweben sich die Geschichten dieser Chansons zu einem Bild, wie es wohl war, das Leben der armen Leute von Paris, das Leben von Edith Piaf, als sie noch ein junges Mädchen war.
Ein Lied wie La vie en rose könnte man natürlich als Kitsch bezeichnen. Angeblich hat sie den Text auf die Schnelle im Restaurant auf eine Serviette gekritzelt. Und ihre Pianistin Margueritte Monnot hat wohl nur ihr zuliebe die Musik dazu geschrieben, sich aber nicht dazu bekannt, weil ihr das Lied zu banal war.
Edith Piaf lebte das Leben ihrer Kindheit weiter, auch als sie schon weltberühmt war und die bestbezahlte Sängerin ihrer Zeit. Auch wenn die Piaf als Star im schicken 16. Arrondissement wohnte, in einer riesigen herrschaftlichen Wohnung, so hat sie doch nur ein Zimmer wirklich benutzt, in dem sie mehr hauste, als dass sie standesgemäß residierte. Ihre Gäste waren Jean Cocteau, die Dietrich, Aznavour, aber auch Chlochards, Kleinkriminelle und die Straßenmädchen rund um ihre angebliche Schwester Momone, die sich als Prostituierte durchschlug, sich selbst aber gerne als Managerin der Piaf ausgab. Die Piaf war sozusagen „still Jenny from the block“. Heutzutage singt das Jennifer Lopez mit einer guten Portion von geschäftstüchtigem Kalkül: der nahbare Superstar!
Der Piaf war diese Art von Doppelleben ein echtes menschliches Bedürfnis. Ihre alten Kontakte gaben ihr Halt. Freundschaft war für sie etwas Schützendes, Wertvolles, fast Heiliges. Dafür war sie auch bereit, alles zu geben. Aus Freundschaft zu Bruno Coquatrix, dem Betreiber des berühmten Olympia, sang sie für drei Monate dort ohne Gage, um das bankrotte Theater zu retten. Freundschaft war ihr Anker. Der Strudel des Lebens, das waren für sie Liebe und Leidenschaft! Und da gab es bei Madame keine Kompromisse. Den Schmerz in der unglücklichen Liebe hat sie gesucht, gefunden und gefeiert. Bei der Piaf kommt es mir direkt so vor, als dass eine glückliche Liebe bei ihr niemals eine Chance gehabt hätte, als hätte sie für etwas derart Gemütliches keine Zeit gehabt.
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Eine andere Pariser Berühmtheit, Kiki de Paris, hatte eine ganz ähnliche Geschichte wie die Piaf. Alice Prin – so ihr bürgerlicher Name – war auch ein uneheliches Kind und wuchs in großer Armut bei der Großmutter auf. Mit 14 flog sie dort raus und stand zum ersten Mal Akt. Im Café de la Rotonde verschaffte sie sich Zugang zum Salon der feinen Damen mit einem Hut und einem selbstgenähten Spitzenkragen. Diese Utensilien öffneten ihr das Tor zur Welt des Künstlerlebens des damaligen Paris, in dem sie mit 28 Jahren von Hemingway, Cocteau und der ganzen Künstlerclique als Kiki, Königin von Montparnasse gekrönt wurde. Sie war nicht nur Muse zahlreicher Künstler wie Foujita, Utrillo, Kisling und natürlich Man Ray, sie selbst war auch als Cabaretsängerin und bildende Künstlerin erfolgreich. Als Schauspielerin wurde sie sogar nach New York geholt. Im Gegensatz zur Piaf machte sie dort aber keine Karriere, und zwar weil sie keine Lust dazu hatte. Sie soll gesagt haben, sie sehe lieber Filme, als dass sie darin spielt. In Wahrheit, so vermute ich, konnte sie außerhalb ihres Biotops, ihrem Paris der zwanziger Jahre, kein rechtes Glück finden. An Geld und Ruhm lag ihr wohl nichts. Sie soll gesagt haben: „Solange ich nur ein Brot, eine Zwiebel und eine Flasche Rotwein habe, brauche ich nichts weiter. Und dass es dafür reicht, da wird sich ja wohl immer jemand finden.“
Als die Deutschen Paris besetzten, verließ sie die Stadt und kehrte erst nach dem Ende des Weltkrieges zurück. Sie war wieder da, aber das Paris, das ihre Welt gewesen war, gab es nicht mehr.

Beide Frauen, die Piaf und Kiki, waren nicht im herkömmlichen Sinne als schön zu bezeichnen, und doch lagen ihnen Männer und Frauen gleichermaßen zu Füßen, weil eine unwiderstehliche Anziehungskraft von ihnen ausging. Sie hatten eine Aura, waren echt.
Beide eint die Sucht nach dem Leben am äußersten Limit, ihre Kompromisslosigkeit bis zur Selbstzerstörung.
Was es kostet, das Leben der Piaf darzustellen, habe ich am eigenen Leibe zu spüren bekommen, als ich 1993 mein erstes Theaterengagement am Landestheater Altenburg hatte. Allabendlich mit dem Kopf durch die Wand, ein Brennen auf höchster Flamme, auf dem schmalen Grat zwischen unbeschwerter Lebenslust und selbstzerstörerischer Lebenssucht.

Seit dem 13. März 2020 – das Datum werde ich nie vergessen – sind alle wir Bühnenkünstlerinnen und -künstler gezwungen innezuhalten. Wir können nicht auf unsere geliebte Bühne, nicht auf Tournee! Wir leben in einer weltweiten Pandemie. Wer hätte so etwas je gedacht!? Seitdem – heruntergefahren auf einen nahezu rein biologischen Überlebensmodus – habe ich seit vielen Monaten die einzigartige Gelegenheit, für mich herauszufinden, was die Essenz meines Lebens ist, was mich und mein Leben ausmacht und was ich wirklich vermisse in dieser Zeit. Ist es der Wunsch, im Rampenlicht zu stehen, beklatscht und gefeiert zu werden von enthusiastischem Publikum in ausverkauften Sälen? Das berühmte Klischee: Applaus – das Brot des Künstlers!?
Das Schönste ist für mich die Energie, die entsteht, wenn wir zusammen jeden Abend aufs Neue den Bühnenzauber aufleben lassen.
Alle, die mit mir zusammen arbeiten, können sicherlich ein Lied davon singen, dass es anstrengend mit mir ist, weil ich nie zufrieden bin, solange es noch etwas gibt, was man tun könnte, um es noch besser zu machen.
Dabei können sie doch froh sein, dass ich nicht wie die Piaf die Musiker nachts aus dem Bett zerre, weil sofort geprobt werden muss, und wenn einer einen falschen Ton spielt, wird er rechts und links geohrfeigt. Ihre Pianistin soll die Piaf hingegen nie geschlagen haben. Gewalt gegen Musiker lehne ich ja generell ab, auch wenn gewisse Pianisten Anderes behaupten. Aber das gehört, wie auch so einige Geschichten aus dem Leben der Piaf, ins Reich der Legenden.

Letzten Sommer habe ich das Chanson BEI NACHT geschrieben. Es handelt davon, dass die Stadt sich verändert, wenn es dunkel wird. Nach der Zuversicht und Geschäftigkeit des Tages gewinnen mit der Dämmerung Gefühle wie Einsamkeit und Furcht langsam die Oberhand. Die Nacht, ein schauerlich schönes Zuhause. „Ich rufe Dich. Doch meinen Schrei schluckt ein Sonnenstrahl. Was brauch’ ich denn? Brauch’ nur Dich, wenn die Dämmerung zärtlich erwacht, bei Nacht, bei Nacht, bei Nacht …“ Ihr kennt das Lied als Titelmelodie meines Séparées.

Die liebe Kollegin Marie Giroux hat meinen Text für mich ins Französische übertragen, und aus diesem Chanson LA NUIT ist nun ein neues Bühnen-Programm mit französischen Chansons entstanden, das ich mit der Akkordeonistin Annegret Cratz spiele: LA NUIT DER PARIS. Und damit sind wir wieder in Paris, bei Edith Piaf und Kiki de Paris, denn es ist ihr Paris, das ich in diesem Programm aufleben lasse und mit meinem Publikum feiern möchte. Es ist Paris bei Nacht, wenn man das Leben nicht unter Kontrolle hat und kleine Dramen zu Katastrophen werden, wenn ein Lächeln, eine Träne eine ganze Welt bedeuten oder ein Blick sie zum Einstürzen bringen kann. Es ist das alte Paris, als es noch war wie ein Zirkus, mit all seinen Geschichten, von denen heute keiner mehr so genau weiß, was genau wahr an ihnen ist und was Legende. War Kiki eine große Künstlerin oder war sie nur eine Muse, und was ist eigentlich die größere Kunst? War das Nachtleben in der Rotonde und im Café du Dôme wirklich so aufregend lasterhaft und wild oder hat sich die Piaf aus purer Not in übelsten Spelunken jede Nacht die Seele aus dem Leib gesungen? Die Nacht von Paris! Was ist Klischee und was ist die Realität? Was ist Kitsch? Was ist Kunst? Was ist die Wahrheit, was ist der Mythos Paris? Ich sage, so genau braucht man das gar nicht zu wissen, denn was wir lieben, das sind die Geschichten! Die Geschichten von Paris!

Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid in EVI’s SÉPARÉE immer am 1. Freitag des Monats.
Schon allein dafür lohnt sich ein Besuch auf unserer Homepage www.elastic-tu.94-102-211-149.plesk.page.94-102-211-149.mediagentur-1.vautronserver.de.

So langsam scheinen wieder Live-Auftritte in Sicht zu sein. Mit LA NUIT DE PARIS könnt Ihr mich mit meiner Akkordeonistin Annegret Cratz am 27. August in den Kulturgärten in Mainz erleben.
Tickets gibt es unter www.frankfurter-hof-mainz.de

Zu diesem Séparée verlosen wir diesmal 2 CDs meines Chansonprogrammes CHANSON DIVINE. Macht mit! Alles dazu auf unserer Facebookseite GLANZ AUF DEM VULKAN.

Wenn Ihr die M&G Showcompany mögt und Euch gefällt, was wir machen, dann helft uns bitte weiter so großartig dabei, als echter Glanz zu strahlen durch Euer freundlichstes Posten, Liken, Teilen, Taggen, Streamen, Abonnieren und ab jetzt natürlich auch wieder mit dem Kauf von Live-Veranstaltungstickets.
So werden wir immer mehr und mehr in meinem Séparée!

Habt alle einen wunderbare Zeit, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruß & Kuss
Eure Evi


Die Dame ist ein Vamp – Es lebe die moderne Frau!

„Ohne Frauen geht es nicht. Das musste selbst Gott schon einsehen.“ – sagte die Schauspiel-Ikone Eleonora Duse.
Kürzlich wurde ich in einem Interview wieder gefragt, was mich an den 1920er Jahren so sehr fasziniert, was das Besondere an dieser Zeit ist, ob es für mich Vorbilder aus dieser Zeit gebe und ob ich gerne in dieser Zeit gelebt hätte. Meine spontane Antwort auf all diese Fragen war: „Die moderne Frau der 20er Jahre – das bin ich.“ Ich lebe die Idee der modernen Frau, wie sie sich in der Zeit der Weimarer Republik verstand. Sie ist für mich der Schlüssel zur Synergie der 1920er mit den 2020er Jahren.
Die moderne Frau sein bedeutet aber viel mehr als ein oberflächliches Lebensgefühl im Sinne von Lifestyle.
So ein Lifestyle ergibt sich dann von alleine und ist nichts künstlich Aufgesetztes.
Die moderne Frau der 1920er Jahre hat schon so viel für eine echte Emanzipation getan, dass sowohl deren Notwendigkeit als auch die Emanzipation selbst heute schon längst überwunden sein könnten.
Dass sie aber immer noch ein wichtiges Thema ist und sich Emanzipation heute so müde, zäh und freudlos anfühlt, ist doch wirklich zu schade! Unsere 2020er Jahre haben gerade erst begonnen, kaum losgelegt, schon komplett ausgebremst und gegen die Wand gefahren. Aber was wären wir für moderne Frauen, wenn wir das Ding nicht doch noch schaukeln würden!?
In unserer Show GLANZ AUF DEM VULKAN hat die Figur Claire die Tollkühne – getanzt und gespielt von Tara D’Arson – gleich zwei Patinnen aus den 1920er Jahren. Claire Waldoff, die einzigartige Diseuse, die sich selbst als Volkssängerin bezeichnete, war der Star der Berliner Scala und des Wintergartens. Ihre Schallplattenverkäufe erreichten Rekordhöhen.
Clärenore Stinnes gewann als Rennfahrerin Autorennen, an denen sonst nur Männer teilnahmen, und sie war der erste Mensch, der mit dem Automobil die Welt umrundete.
Beide Frauen hatten gemeinsam, dass das, was sie taten, und wie sie lebten, für sie die allergrößte Selbstverständlichkeit hatte. Beide sprengten in vielerlei Hinsicht das alte Rollenbild der Kaiserzeit, in der die Frau dem Manne zu Diensten zu sein hatte und Ihre Aufgabe darin bestand, schmückendes Beiwerk und später Mutter und Hausfrau zu sein. Was sie nicht sein sollte, war gebildet, selbstbestimmt, sexy, ambitioniert, berufstätig – kurzum: eine aktive Gestalterin der Gesellschaft, die Dinge voranbringt, statt sie nur im Sinne der Bewahrung zu hegen und zu verwalten. Doch genau DAS will die moderne Frau sein!
Und das gelingt ihr auch, wie man an den Beispielen unserer Claire und Clärenore sehen kann, unabhängig von der Ausgangssituation und quasi im Vorbeigehen.

Die Großindustriellentochter Clara Eleonore – genannt Clärenore – Stinnes aus Mülheim an der Ruhr erscheint auf den ersten Blick privilegiert. Der Vater bindet sie schon früh in die Geschäfte des Imperiums ein. Mit seinem Tod drängt die Mutter ihre 24-jährige Tochter zum Verzicht auf die Unternehmensführung zugunsten der beiden Söhne. Statt sich jedoch devot in ihr Schicksal zu fügen, wird Clärenore zur weltweit gefeierten Rennfahrerin und Pionierin und beweist sich und der Welt damit vor allem eins: Unabhängigkeit! Durch die Erfüllung ihrer eigenen Vision, durch Höchstleistung, Wagemut, Unbeirrbarkeit und durch die vollkommene Deckung ihres Selbstbildes mit dessen Erfüllung – weil sie es will und weil sie es kann!
Wer derartige Strapazen auf sich nimmt, die so eine Weltumrundung selbst für die hartgesottensten Kerle zu dieser Zeit bedeutete, macht das nicht, um reich und berühmt zu werden, sondern aus einer unentrinnbaren Leidenschaft heraus, die jedes Ego überflügelt.
Claire Waldoff wurde als Clara Wortmann nur 25 Kilometer entfernt von Clärenores Geburtsort Mülheim, nämlich in Gelsenkirchen, als elftes von insgesamt sechzehn Kindern einer Wirtsfamilie geboren. Obwohl sie später an den ersten gymnasialen Kursen für Mädchen in Hannover teilnahm, gelang es ihr aus finanziellen Gründen trotzdem nicht, die angestrebte Karriere als Ärztin einzuschlagen. Als wäre es die nächstliegende Alternative, schlägt sie stattdessen schon in den 1910er Jahren eine Bühnenkarriere ein und wird in den 1920er Jahren mit ihrer Lebensgefährtin Olga von Roeder zum Mittelpunkt des lesbischen Berlins.
Die Waldoff war als bekennende Ikone dieser – wie man es heute nennen würde – Randgruppe trotzdem Star der bürgerlichen Gesellschaft und der Berliner Boheme gleichermaßen.
Das schaffte sie durch ihre absolute Authentizität, durch ihren durch und durch bodenständigen Humor, der den Nerv der gesamten Gesellschaft traf, weil er vor allem mit Selbstironie einherging, und durch ihr so herrlich humoristisches Klartext-Singen, sodass selbst der Vorgeführte noch was zu lachen hatte.
Wenn die untersetzte, burschikose Claire mit roten Backen und knorziger Stimme „Nach meine Beene is ja janz Berlin verrückt!“ röhrte und die Stimme dabei mehr hervorquetschte, als dass sie sang, dann war der Bann gebrochen. Nun hatte sie beim derart gelösten Publikum die offene Flanke, um mit solchen Zeilen plötzlich mitten ins Mark zu treffen:
„… Die Männer haben alle Berufe, sind Schutzmann und sind Philosoph. Sie klettern von Stufe zu Stufe, in der Küche stehn wir und sind doof. Sie bekommen Orden, wir bekommen Schwielen, liebe Schwestern, es ist eine Schmach. Ja sie traun sich gar, die Politik zu spielen, aber, na, die ist ja auch danach!“

Beiden Claras gemeinsam ist, dass sie nicht aus der Opferrolle heraus agieren, sondern sich früh aus ihr befreit haben, indem sie Unabhängigkeit statt (vermeintlicher) Sicherheit gewählt haben. Ausgerechnet im Moment der größten Niederlage haben sie alles auf eine Karte gesetzt, und gezeigt, dass sie mit ihrer Selbsteinschätzung nicht nur richtig liegen, sondern alle Erwartungen übertreffen. Nie haben sie sich darauf verlassen, dass es irgendein Mann schon richten wird.
Die Emanzipation der 1920er Jahre war aber vor allem auch deshalb so erfolgreich, weil sie mit so viel Humor, Nonchalance und Sinnlichkeit daherkam. Die Stereotype des Flappergirls hieß im Berliner Jargon Garçonne, wörtlich übersetzt: weiblicher Junge. Befreit vom Korsett, mit flatternden Kleidchen, die eben nicht das damenhaft Figürliche betonten. Ein Stil, der aber auch nicht Mann sein wollte, sondern sich frech herausnahm, modisch und gesellschaftlich mit allen Optionen zu spielen. Doch bei diesem Spiel ging es um weit mehr als um Mode, beziehungsweise zeigt sich hier, wie sehr Mode Ausdruck von Gesellschaft sein kann.
Bei aller Koketterie, sich als Mann zu kleiden, mit Frack und Zylinder, mit Kleidern ohne Taille und kurzem Bubikopf, die Frau nahm sich auch das Recht, sich zu schminken, die Nägel rot oder schwarz zu lackieren und Seidenstrümpfe zu tragen. Denn was hätten wir schon von der schönsten Gleichberechtigung, wenn wir unsere Sinnlichkeit und die Freude an Eleganz und Glamour als Preis dafür lassen müssten?!

„Die Emanzipation ist erst dann vollendet, wenn auch einmal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt ist.“ Das soll die Hamburger Volksschauspielerin Heidi Kabel gesagt haben, und sie trifft damit genau die Crux, die heute immer noch besteht. Warum sollen denn Frauen immer alles doppelt so gut und perfekter als jeder Mann machen müssen, um gerade mal halbwegs anerkannt und gleichermaßen honoriert zu werden? Das Recht aller Frauen auf Versagen, Mittelmäßigkeit und Egozentrik, auf Machtgier, sexuelle Dominanz, Lust an Konsum und Ausschweifung etc. etc. bei vollkommener beruflicher Gleichberechtigung macht die Emanzipation erst komplett. Das heißt natürlich nicht, dass die moderne Frau tatsächlich ein großes Interesse daran hätte, von diesen Attributen tatsächlich Gebrauch zu machen. Denn sie weiß, sie sind nutzlos und dienen nur der Schmeichelei eines Egos, das es wohl nötig hat.
Solange es noch Gewinner und Verlierer geben muss, sind wir im falschen Spiel. Also – Strategiewechsel auf eine andere Ebene und Wechsel der Mittel, wie zum Beispiel das offensive Ausleben der Weiblichkeit in all ihren Facetten, wie sie in der Bühnenkunst von Burlesque zelebriert wird. Für mich ist Burlesque die Krönung des Feminismus!
In der Kunst von Burlesque darf und will sich die Weiblichkeit durch nur scheinbar triviale Unterhaltung inszenieren, als Verführerin, als Projektionsfläche im Sinne einer Inspiration. Ja, in diesem Rahmen darf sie sich sogar als Objekt der Begehrlichkeit produzieren, denn hier ist dies Teil eines von der Darstellerin selbst inszenierten und lustvollen Spiels von Körperlichkeit und Erotik, ungeachtet aller immer noch bestehenden Werturteile, wie der weibliche Körper für solch eine Bühnendarstellung beschaffen zu sein hätte. Die Mittel von Burlesque sind also Talmi & Floor*, aber dahinter wird subtil ein epochales Statement vermittelt.
Kein Wunder, dass sich die Bühnenkunst Burlesque in den 1920er Jahren großer Popularität erfreute, und so folgerichtig wie notwendig ist es, dass wir in unseren Shows in den 2020er Jahren mit New-Vintage und Neo-Burlesque diese Kunst wieder aufblühen lassen.
Claire die Tollkühne (hier in Reminiszenz an die Pionierin Clärenore Stinnes) hat in unserer Show GLANZ AUF DEM VULKAN auch ihren glanzvollen Burlesque-Moment. „Zurück von ihrer Weltumrundung nach zwei Jahren und einem Monat, bei 24.063 gefahrenen Kilometern durch Sibirien und die Wüste Gobi bis nach Peking, erreicht sie am 24. Juni 1929 wieder die deutsche Hauptstadt. Eine Sensation!“
Im Doku-Drama Fräulein Stinnes umrundet die Welt (ein Film von Erica von Möller), erfährt man, dass die kernige Abenteuerin neben aller notwendigen technischen Ausstattung, Benzol und knallhart rationiertem Proviant auch drei Abendkleider im Gepäck hatte! Das ist für mich das Tüpfelchen auf dem i.

Auch mir wurde manchmal attestiert, dass es doch wohl mutig sei, so ganz auf eine Karriere als Sängerin zu
setzen, ohne einen Mann in gehobener Stellung an meiner Seite, der mich versorgt. Ich habe es aber nie als Mut empfunden, sondern als Unabhängigkeit und Vernunft. Ich war mir sicher, dass ich das machen sollte, was ich am besten kann und was ich eben am meisten will. Dank meiner verlässlichen Selbsteinschätzung konnte ich davon ausgehen, dass sich diese beiden Anforderungen entsprachen, und so war es doch eine regelrecht pragmatische Entscheidung, die ich für mich getroffen habe, ohne sie jemals bewusst getroffen zu haben. Solche Abwägungen trifft man in jungen Jahren ja eher unbewusst. Bei mir war sie im Prinzip von vornherein alternativlos.

Später erst – weil immer wieder darauf angesprochen – wurde mir klar, warum mir ein Sicherheitsgedanke in diesem Sinne seit jeher völlig abgeht. Es hat damit zu tun, dass mir von meiner Mutter das Gegenteil überzeugend vorgelebt wurde. Ja, in meiner Familie mütterlicherseits waren immer schon die Frauen diejenigen, die den Laden am Laufen halten, sie waren Unternehmerin, Chemotechnikerin und Kunsthandwerkerin, und haben alle das Abitur gemacht, was in den 1920er Jahren alles andere als eine Selbstverständlichkeit war. Die alten Familienfotos meiner Urgroßmutter Lina mit ihren drei Töchtern, immer schick und modisch aufeinander abgestimmt, strahlen ein wunderbares Selbstverständnis aus.
Die Krisen, die sie in ihren Zeiten zu meistern hatten, waren noch ganz anderer Natur als die Unwägbarkeiten, die mir in meinem Leben bisher begegnet sind.

Die Pandemie, in der wir leben, ist für mich die wohl größte, weil universelle Herausforderung meines Lebens. Und vielleicht bin ich, ähnlich wie Claire und Clärenore, genau jetzt an dem Punkt, den es zu überwinden gilt, um mein Selbstbewusstsein als moderne Frau noch einmal neu zu definieren, zu erweitern und das Prinzip noch bewusster anzuwenden. Es ist die Idee der modernen Frau, unabhängig, entscheidungsfreudig, verantwortungsvoll und ihrer Intuition vertrauend, die mich in dieser Zeit leitet und von innen heraus immer wieder aufbaut, mich vor allzu großer Resignation und Depression bewahrt. Diese Idee – verbunden mit meinem unzweifelhaften Privileg, in den 2020er Jahren ohne Krieg, Hunger und Gewaltherrschaft leben zu dürfen – erinnert mich immer wieder an meine selbstgewählte Aufgabe, als moderne Frau ein Vorbild zu sein für das, was ich mir selbst von anderen Menschen wünschen würde. Heute erst sehe ich, wie sehr ich vom Vermächtnis der Frauen der Weimarer Republik und den Frauen meiner Familie geprägt bin und getragen werde und wie viel Wertvolles sie für uns geschaffen haben. Hören wir auf das, was sie uns immer noch zu sagen haben: Freiheit kommt von innen. Sie ist Unabhängigkeit von scheinbaren Sicherheiten. Erwarte nicht, dass Dir das Glück vor die Füße fällt, sondern suche lieber nach Deinem Weg. Verwandle Niederlagen in Herausforderungen, durch deren Meistern Du wächst und dadurch anderen eine Inspiration bist. Suche heute nach dem, was Du tun kannst, statt nach Schuldigen für all das, was schief läuft. Wir haben nur dieses eine Leben und also keine Zeit zu verlieren!
Und schwupps hast Du schon einen Beitrag geleistet, um diese Welt ein Stückchen besser zu machen.
Und wenn ich mir das gerade selber noch einmal vorlese, stelle ich fest, dass sich das alles ja gar nicht allein auf Frauen bezieht, sondern dass so alle Menschen gemeinsam und in gegenseitiger Wertschätzung einfach viel mehr erreichen können, als sie zu träumen wagen. Der moderne Mensch! Es ist nie zu spät, solange wir leben, dieser Mensch zu sein. Habt also keine Angst, liebe Männer. Wir wollen euch nicht regieren, aber es gibt da noch ein paar Baustellen aufzuräumen. Packen wir’s an! Wir lieben das Spiel des Lebens auf Augenhöhe. Let’s play!
Oder wie Claire Waldoff in ihrem Couplet Das moderne Mädel schon wusste:
„Denn dit janze Leben is een doller Schwof. Und wer nicht mitmacht, ist uff beede Backen doof.“

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Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid.
Mein Blog & Podcast EVI’s SÉPARÉE erscheint immer am 1. Freitag des Monats.

Bitte besucht uns auf unserer Homepage www.elastic-tu.94-102-211-149.plesk.page.94-102-211-149.mediagentur-1.vautronserver.de.

Auch wenn Ihr Euch, genauso wie wir, schon auf die echten Live-Shows mit uns freut – Termine wie immer auf unserer Homepage –, legen wir Euch das Streaming unserer großen 20er-Jahre-Show GLANZ AUF DEM VULKAN sehr ans Herz!
Ganz unbescheiden kann ich Euch garantieren: Dies ist maximaler Kunstgenuss. Kintopp Deluxe!
Online-Tickets nur noch bis zum 17. Juni! unter www.frankfurter-hof-mainz.de

Wenn Ihr die M&G Showcompany mögt und Euch gefällt, was wir machen, dann helft uns bitte weiter so großartig dabei, als ein echter Glanz zu strahlen, durch Euer freundlichstes Posten, Liken, Teilen, Taggen, Streamen, Abonnieren und natürlich mit dem Kauf von Veranstaltungstickets, z. B. für unseren Live-Stream von GLANZ AUF DEM VULKAN. So werden wir immer mehr und mehr in meinem Séparée!

Habt alle eine wunderbare Zeit, aufregende Nächte und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruß & Kuss
Eure Evi

*Talmi & Floor – Synonym für oberflächlichen Glanz: Falschgold & hauchdünnes Kunstseidegewebe


Tanz auf dem Vulkan – Tanz um Dein Leben!

Tanz auf dem Vulkan – dass dieser Begriff als regelrechtes Synonym für die 1920er Jahre gilt, zeigt, wie allumfassend das Thema Tanz für diese Zeit zwischen den Weltkriegen war. Ja, man könnte behaupten, im Berlin der zwanziger Jahre war das Tanzen sogar Sinnbild für das Leben an sich.
Das Lebensgefühl der 20er Jahre ist Tanz!
Auf dem Vulkan tanzen bedeutet ja nicht nur nah am Abgrund zu wandeln. So ein Vulkan ist schließlich verdammt heiß, und wenn man sich die Füße in den zierlichen Schühchen aus Satin in lindgrün, malvenblau oder mit Goldlamé nicht verbrennen will, dann darf man nicht zu lange auf der Stelle treten. Bloß keinen Bodenkontakt! Die Diele brennt! Hoch das Bein! Tempo, Tempo, Tempo!
Wie geschaffen für diese Zeit scheint der Charleston! Oder umgekehrt: Diese Zeit hat den Charleston geboren.
Ach was, er hat sich selbst geboren. Charleston! „Wenn denn kannst, dann kannst’n und wenn denn kannst, dann tanzt’n!“, hat es Erich Kästner auf den Punkt gebracht.

Gefährlich ist es aber allemal. Was, wenn der Vulkan ausbricht? Wenn der Schuh durchgetanzt ist und die Sohle glüht? Wenn Du in den Abgrund fällst, in die heiße Lava?
Da kann ein wahrhaft besessenes, tanzwütiges Wesen nur drüber lachen, denn genau das macht doch den Reiz!
Wir wollen nicht über Gefahren nachdenken! Wir wollen uns spüren, denn sich spüren heißt Leben.
Wir spüren uns durch die Bewegungen unseres Körpers, durch Verlangen und dessen Erfüllung, durch Berührung mit anderen Menschen, mit Materie und Gefühlen, durch Reibung und Spiegelung. Also tanzen wir weiter! Man ist ja schließlich Profi im Umgang mit all dem Glanz und Elend. Wer tanzt, ist lebendig.
Solange wir tanzen, ist es noch nicht aus!
Kein Wunder dass das Tanzen in den goldenen 20er Jahren so überaus populär war, denn für so einige war es wohl einziges Mittel, um sich lebendig zu fühlen, immer auf der Flucht vor der aufkeimenden unheilvollen Erwartung vor dem, was da noch dräute, vor den erlittenen Qualen dessen, was man hinter sich hatte, vor dem unverwandten Blick in den Spiegel oder in das Gesicht seines Nächsten.
Die Stars des Tanzes könnten in den wilden Zwanzigern unterschiedlicher nicht sein – Primaballerina Anna Pavlova auf Spitzenschuhen, die exotische Tänzerin Josephine Baker verkörpert den Charleston, Anita Berber das Lasterhaft-Morbide, Valeska Gert den grotesken Ausdruckstanz. Und all die Tanzdielen vom Kurfürstendamm bis in die letzten Winkel der Berliner Vorstadt platzen am frühen Abend aus allen Nähten.
In wildem Wahn tanzt man sich in die Nacht hinein.

Du kannst saufen, tanzen, lügen und lachen,
Die ganze Nacht durch Liebe machen
Eigentlich sind wir morgen tot!
Doch damit hat’s wohl keine Not.

… stellt schon Dorothy Parker, die berühmte New Yorker Schriftstellerin, lakonisch fest. Im New York der Roaring Twenties geht es wohl auch nicht anders zu.

Keine Warnung kann die Süchtigen daran hindern, sich ihrem scheinbar selbst gewählten Vergnügen hinzugeben. „Berlin halt ein! Besinne Dich! Dein Tänzer ist der Tod!“ So prangt ein Plakat, auf dem ein Skelett in Lackschuhen eng umschlungen mit der Berolina im langen Kleid tanzt, von Berlins Litfaßsäulen, direkt neben der Ankündigung für eine moderne Tanzvorführung in den Amorsälen.

Nur eins ist besser als Tanz – noch mehr Tanz! In der ersten Haller-Revue „Drunter und drüber“ in der Saison 1923/24 im Admiralspalast in der Friedrichstraße schwingen die 16 Ballett-Damen synchron die Beine.
In der zweiten Haller-Revue „Noch und noch“ ein Jahr später heißen sie schon die Haller-Girls und zusätzlich schwingen noch 40 Ballett Damen das Tanzbein.
Und in der dritten Saison trumpft die Revue „Achtung! Welle 505“ auf mit irrwitzigen 16 Admiralsgirls, 16 russischen Tänzern und 40 Ballett-Damen! Und das wird in jeder Saison noch mal getoppt, bis 1931 mit der Czárdásfürstin als Haller-Revue der vorerst letzte Vorhang im Admiralspalast fällt.

In meinem Séparée möchte ich im wilden Wirbel der Zeit manchem Wesen von heute und aus der Vergangenheit in einem Schleudermoment in dieser Spirale des Lebens kurz die Hand reichen, wobei sich ganz kurz unsere Fingerspitzen berühren können und wir uns in die Augen blicken. Eine Berührung mit dem Leben – der Vergänglichkeit – mit uns selbst und unserer Geschichte.
Meine Geschichte verschlug mich 1996 nach Berlin. Im Grünen Salon der Volksbühne hatte ich eine eigene Bühnenshow mit Gästen mit dem Titel Evi’s Séparée. Dass ich diesen Blog nun Evi’s Séparée genannt habe, ist eine Reminiszenz an meine Berliner Zeit.
Gleich am Premierenabend saß in der ersten Reihe leibhaftig eines der 16 original Admiralsgirls, Marga Behrends. Obgleich damals schon hochbetagt, war sie die auffälligste Figur im ganzen Saal – lachend, kreischend und vor Lebenslust und Feierlaune nur so am Strahlen. Da war er, dieser magische Moment, die Begegnung von Mensch zu Mensch im Gestern und Heute im selben Moment in der Spirale des Lebens.
Nach der Show haben wir uns wie alte Freundinnen begrüßt und waren die Letzten, die im Morgengrauen den Grünen Salon verließen, außer Peter & Niklas, die Barkeeper. Die mussten noch zuschließen.
Marga trat mit ihrem Lied Alle Männer sind Kamele auch gerne bei mir im Séparée auf. Wenn sie aus dieser Zeit erzählte, ging es um das Tanzen, wie glanzvoll die Kaffehäuser waren und wie sie trotz aller Annehmlichkeiten, die das heutige Leben zu bieten hat, diesen Glanz der 1920er Jahre zurückersehnt.
Genau diese Sehnsuchtsidee von Glanz ist etwas Anderes als nostalgische Verklärung der Geschichte, in meinen Augen sogar das Gegenteil. Wir greifen in unserer 20er-Jahre-Show GLANZ AUF DEM VULKAN dieses Ideal auf, lassen fiktive und reale Figuren mit dieser Sehnsuchtsidee verschmelzen und erwecken sie in unseren Bühnenfiguren zu eigenem neuen Leben.
Isadora – in GLANZ AUF DEM VULKAN getanzt, gespielt und choreographiert von Lola La Tease – ist unter anderem inspiriert von der Figur Grusinskaja aus dem Roman Menschen im Hotel von Vicky Baum. Die einst so berühmte Primaballerina alter Schule lebt auf Gastspieltournee als Dauergast im Hotel. Ihr Leben ist die Bühne, der Tanz. Und sie versucht damit fertig zu werden, dass ihr Ruhm langsam verblasst im Wandel der Zeiten mit einer neuen modernen Idee von Tanz für Hinz und Kunz, in der ihre Kunst keine Rolle mehr spielt.

Man muss tanzen, das ist eine Besessenheit, so giftig ist kein Morphium und kein Kokain, und kein einziges Laster auf der Welt. Wenn ich aufhöre zu tanzen, dann gibt es keinen Menschen mehr auf der Welt, der wirklich tanzen kann. Aber es muss doch ein Mensch da sein, der weiß, was tanzen heißt, mitten in Eurer hysterischen, abscheulichen Sachlichkeit.“

Sicherlich war die russische Ballett-Legende Anna Pavlova Vicky Baums Inspiration zur Figur der Grusinskaja.
Mit nur 49 Jahren verstirbt die Pavlova im Jahr 1931 an einer Lungenentzündung auf Gastspielreise, allein ohne Familie, im Nobel-Hotel Des Indes in den Haag, fern der russischen Heimat. Immerhin wurde der Pavlova mit der gleichnamigen Neuseeländischen Baisertorte ein Denkmal gesetzt, während das Schicksal der Grusinskaja quasi in der Luft hängen bleibt. An dieser Stelle meine wärmste Leseempfehlung für Menschen im Hotel von Vicky Baum.

Isadora in GLANZ AUF DEM VULKAN stellt sich nach anfänglichem inneren Widerstand dem Wandel.
Sie blickt dem Ende beherzt ins Gesicht, tauscht die zertanzten Spitzenschuhe gegen die neuen Tanzschuhe, wirft ihr altes Leben ab und transformiert durch das Weitertanzen ihre Ängste vor dem Ende in ein neues, scheinbar freieres Leben ohne Netz und doppelten Boden. Isadora tanzt jetzt mit beim Tanz auf dem Vulkan, den sie nun alle tanzen in wildem Wirbel – immer weiter! Immer schneller! Nur nicht in den Abgrund schauen!

Mein Leben war ein Auf-dem-Seile-Schweben.
Doch war es um zwei Pfähle fest gespannt.
Nun aber ist das starke Seil gerissen:
Und meine Brücke ragt ins Niemandsland.
Und dennoch tanz ich und will gar nichts wissen,
Teils aus Gewohnheit, teils aus stolzem Zorn.
Die Menge starrt gebannt und hingerissen.
Doch gnade Gott mir, blicke ich nach vorn.

Ein Gedicht von Mascha Kaleko

Schon im Jahr 1920 malt Blandine Ebinger im Kabarett Schall und Rauch mit dem Fox Macabre von Friedrich Hollaender das absolute Schreckensbild der Tanzgesellschaft am Kraterrand: „Unter der Erde da glimmt die Zündschnur, gebt nur Acht! Mitten im Foxtrott gibts einen Knacks, und dann ist Nacht“.
Die Tanzgesellschaft kennt nur eine Angst – was ist, wenn der Vulkan erlischt?! Die Tanzdiele macht Feierabend, das Kabarett schweigt, das Revuetheater ist dicht. Das ist das wahre Ende!
Willkommen im Jahr 2020! Es ist Pandemie. Der Tanz, der gerade so richtig los steppen wollte, ist vorerst ausgetanzt. Der Vulkan hat sich verschluckt, aber er brodelt noch in seinen Tiefen und will durch all die tanzenden Füße wieder wachgekitzelt werden.
Wenn es so weit ist, wird Isadora in unserer Show GLANZ AUF DEM VULKAN am 8. April 2022 auch auf der großen Bühne im Admiralspalast tanzen, auf der einst schon Marga Behrends als Admiralsgirl glänzte.

Im Jahr 2020 habe ich zusammen mit Mr. Leu den Titelsong zu GLANZ AUF DEM VULKAN geschrieben. Damit möchten wir das Motto der Bühnenkünstler Show must go on! allen Menschen ans Herz legen. Stellen wir uns wie Isadora einer neuen Zeit und lassen los. Lasst uns in die neuen modernen Schuhe schlüpfen und weitertanzen, auch wenn wir nicht wissen, wohin wir uns im Wirbel drehen. Denn auch wenn er für eine Weile schweigt – der Vulkan ist das Leben!

Schau nicht zurück mein Kind, dein Tänzer ist der Tod. Du bist verrückt mein Kind, die Welt ist aus dem Lot.
Und wenn schon morgen diese Stadt mit einem Krach zusammenfällt,
Dann bleiben ich und Du, die Narren dieser Welt.
Lass uns laut singen heut’, mir ist so nach Musik. Und lass uns lieben und vergessen all den Krieg.
Wenn wir uns dreh’n in wildem Wirbel, wie im Rausch verschmolzen sind,
Tut’s nicht so weh mein Schatz, dass wir verloren sind. Es kann nicht sein mein Schatz, dass wir verloren sind!

Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid.
Mein Blog & Podcast EVI’s SÉPARÉE erscheint immer am 1. Freitag des Monats.

Da könnt Ihr neben den immer aktuellen Tournee-Terminen für alle unsere Live-Produktionen auch immer die heißesten Neuigkeiten erfahren!

Das nächste spannende Großprojekt ist das Streaming unserer großen 20er-Jahre-Show GLANZ AUF DEM VULKAN aus dem Frankfurter Hof in Mainz. Die Streaming-Premiere ist am 17. April – seid alle dabei!!!

Online-Tickets gibt es unter www.frankfurter-hof-mainz.de

Auch wenn Ihr Euch, genauso wie wir, schon auf die echten Live-Shows mit uns freut, legen wir Euch dieses Streaming sehr ans Herz!
Denn wir werden keine Kosten und Mühen scheuen, um Euch mit diesem Film einen ganz besonderen und echten Kulturgenuss für das Medium Film anzubieten, in welchen über 30 Akteure vor und hinter den Kameras auf und hinter der Bühne all ihr Herzblut hinein geben.

Das TV-Magazin SWR Aktuell wird das Event ankündigen und mit Eindrücken vom Live-Dreh darüber berichten!

Wenn Ihr die M&G Showcompany mögt und Euch gefällt, was wir machen, dann helft uns bitte weiter so großartig dabei, als echter Glanz zu strahlen, durch Euer freundlichstes Posten, Liken, Teilen, Taggen, Streamen, Abonnieren und natürlich mit dem Kauf von Veranstaltungstickets, z. B. für unseren Live-Stream von GLANZ AUF DEM VULKAN. So werden wir immer mehr und mehr in meinem Séparée!

Habt alle eine wunderbare Zeit, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruß & Kuss
Eure Evi


Von Dackeln und ihren Untertanen – ein Denkmal für Trüffel, den Tigerdackel

Einzigartig, furchtlos, charismatisch, eigensinnig, wahrlich treu, ein Familientier, klein, aber zäh und hart im Nehmen, pragmatisch und effektiv, Dramaqueen & Rampensau, ergibt sich nie, verschwendet nie unnötig Energie, lustig, kapriziös und very entertaining, ausdauernd, anspruchsvoll, weiß, was er will, selbstbewusst und zielstrebig. Keine faulen Kompromisse, no Regrets, no Limits, Show must go on!

Nach einem solchen Profil sehnt sich gewiss so mancher Top-Manager, Politiker oder Superstar. Aber ihm wird es einfach schon in die Wiege gelegt, oder besser ins Hundebettchen, dem Dackel!
In dieser Numero 3 meines BlogCasts möchte ich Euch einlassen in einen sehr persönlichen Teil meines Séparées.
Vor genau drei Wochen hat mein bester Freund, mein Trüffel, der Tigerdackel, hochwohlgeboren als Calvados vom Margelchopf aus der Schweiz, nach 15 Jahren, 5 Monaten und 7 Tagen diese Welt wieder verlassen, und er hinterlässt eine große Lücke in unserem Leben und ein Loch in meinem Herzen.
Von Loriot stammt der Spruch: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Oft standen Trüffel und ich an dem dazugehörigen Denkmal mit dem Mops obenauf am Eugensplatz in Stuttgart beim Warten auf die Straßenbahn zum Friedrichsbau Varieté, wo wir in so vielen Shows mitgespielt haben, Trüffel natürlich immer dabei, teils verhätschelt, teils gefürchtet. Unvergessen, wie er die riesige Dogge Phoenix des Intendanten im eigenen Büro in die Ecke gekläfft hat. Vielleicht hat Trüffel am Mopsdenkmal sogar das Bein gehoben! Das wäre mir peinlich, aber dem Trüffel egal. Was gehen ihn schon Möpse an? Ich dachte nur, Loriot hat recht, aber er muss natürlich Dackel meinen.
So einige markante Persönlichkeiten haben das wohl ähnlich gesehen: Liz Taylor, Andy Warhol, Marilyn Monroe, Danny DeVito, Lou Reed, Adrian Brody, Cole Porter, um nur einige zu nennen. Und natürlich Picasso! Sein Dackel Lumpi gilt als das berühmteste Tiermodel der Kunstgeschichte. Eigentlich war Lumpito der Hund des Fotografen David Douglas Duncan. Aber nach einem gemeinsamen Besuch bei dem Künstler war klar, dass der Dackel sich nun Picasso als sein Herrchen erkoren hatte, und so blieb er 16 Jahre lang bei ihm.
Nur zehn Tage nach dem Ableben des Dackels folgte ihm Picasso.

Der Dackel war lange Zeit nicht mehr so populär, aber seit einigen Jahren erlebt er eine Renaissance, die teilweise ulkige Blüten treibt. So sind wir bei einem Gastspiel im katholischen Wallfahrtsort Kevelaer schon mal in eine Dackelprozession geraten. In Passau gibt es ein Dackel-Museum und in Berlin eine Café-Bar namens Posh-Teckel. Wer einmal auf den Wursthund gekommen ist – er wird übrigens in vielen Sprachen genau so genannt – ist ihm komplett verfallen. Ich bin also nicht alleine!

In meinem Leben hatte ich schon als Kind mit allen Arten von Tieren zu tun. Manche standen mir nah, andere weniger. Sie alle kamen und gingen, außer unser Familiendackel Felix. Er war schon da, als ich geboren wurde. In meinem Leben war ich fast 32 Jahre, also insgesamt mehr Zeit mit als ohne Dackel. Felix war ein Freigänger, das kennt man sonst eher von Katzen, und Felix war auch der einzige Hunde-Freigänger, von dem ich weiß. Er war der Boss in unserem kleinen Taunusdörfchen Oberjosbach. Man wusste, er liegt gerne in der Kurve der Jahnstraße auf dem Asphalt und sonnt sich. Da muss man mit dem Auto eben einen Bogen fahren. Wann, wie oft und wohin er Gassi ging, war seine Sache und blieb oft ein Geheimnis. Einmal ist er mit seiner Dackelfreundin Lucy und ihrem Frauchen bis zur S-Bahn-Station ins Nachbardorf gedackelt, mit nach Frankfurt gefahren und, nach dem ganzen Tag mit auf der Arbeit, abends wieder zurück. Nie wäre Felix weggelaufen. Da wäre er ja auch schön blöd gewesen. Felix war cool, ein echter Dude.
Trüffel hingegen war exaltiert, ein Großstadthund, ein Bohemien, der alle Künstler-Garderoben der Varietés und Cabaret-Bühnen kannte und es in einigen sogar auf die Bühne schaffte. Im Berliner Wintergarten saß er schon vor dem roten Vorhang beim Einlass der Gäste. Legendär ist der Video-Mitschnitt einer Bühnenszene von Trüffel mit dem Komiker Bernd Stelter auf der Bühne der Wühlmäuse in Berlin, der zufällig bei einer gemeinsamen Show entstand. Wie Trüffel es aus der Garderobe auf die Bühne schaffte, wobei er zwei Brandschutztüren und eine extrem steile und offene Treppe überwinden musste, und vor allem: warum?! – das werden wir nie erfahren. Im spontanen Duett mit Bernd Stelter hat er uns diesen historischen Magic Moment des Berliner Showbusiness beschert.
Dieses herzerfrischende Video kann man einfach googlen: Trüffel meets Bernd Stelter, zu sehen auf Youtube. Im geschrieben Blog hier als Link direkt zum Anklicken: https://www.youtube.com/watch?v=_ngLDIoQVyQ

Wenn man diese Szene sieht, ahnt man, für einen Dackel braucht man Nerven wie Drahtseile, eine konsequente Erziehung, einen klar strukturierten Tagesablauf und vor allem eine eindeutige Rangfolge. Von alledem war nur letzteres voll erfüllt, und zwar so: Der Boss ist Trüffel, dann ich, dann ganz lange gar nichts und dann, ganz weit abgeschlagen, der Rest der Familie sowie andere random Pets & People.

Viele von Euch haben auch ein Haustier, und ich bin sicher, auch Ihr habt einzigartige Geschichten mit Euren tierischen Freunden erlebt, die Euch auf immer mit diesem Wesen verbinden. Diese Verbindung kann in manchen Fällen sehr stark oder regelrecht symbiotisch sein.

Und jetzt komme ich zu einem wirklich sehr persönlichen Thema, nämlich zum Thema Tod und Leben und alles dazwischen, speziell in Zeiten von Corona.
Normalerweise versuchen wir alle, dieses Thema so weit wie möglich zu verdrängen, weil wir den Anspruch an uns haben, funktionieren zu müssen. Der Prozess des Sterbens, die Trauer und all diese intensiven und widersprüchlichen Gefühle reißen uns aus dieser Funktionalität heraus. Sie machen uns unserer eigenen Sterblichkeit bewusst und stellen die grundlegende Frage, auf was es ankommt im Leben. Was zählt wirklich?
In diesem Fall war die Corona-Auszeit ein Geschenk, denn sie hat mir ermöglicht, meinem Hund bei diesem Prozess mit wachem Geist und übervollem Herzen beizustehen, ihn hinüber zu geleiten und loszulassen, sobald ich spüre, dass er frei ist. Überrascht hat mich die Erfahrung, dass der Tod nicht dieser eine Augenblick ist, sondern mit allem, was dazu gehört, ein Prozess, bei dem man keinen Anfangspunkt und letztendlich nicht mal einen Schlusspunkt klar definieren kann.
So wie jeder Wimpernschlag ein Moment, ein Teil des Lebens ist, so ist es selbst der Tod. Man spürt, dass mit einem letzten Atemzug etwas in einen anderen Daseinszustand übergeht. Aber wohin? Die Antwort ist greifbar und doch kannst du es nicht begreifen, kannst nicht glauben, dass das möglich ist. Mir helfen die Naturgesetze. Das Gesetz, dass Energie nicht verschwinden kann. Energie kann sich nur verwandeln in andere Zustände. Und obwohl ich das weiß, ist plötzlich nichts mehr so wie vorher. Der Körper ist doch noch da, er ist noch warm. Und in dem Moment ist mir bewusst geworden, dass der Körper etwas Wunderbares, unendlich Wertvolles ist, dass der Körper eine eigene Würde hat. Was würde ich wollen, das mit meinem Körper nach meinem Tod geschieht? Was für eine Wertschätzung haben wir im Leben für unseren Körper? Warum gilt es als narzisstisch und eitel, wenn man seinen Körper wichtig nimmt? Der Körper ist eben nicht bloß eine Hülle. Der Körper ist Träger des Lebens. Nur durch den Körper definiert sich das, was wir als Leben erleben können. Hat der Körper seine Funktionen aufgegeben, so nennen wir das den Tod. Wir ziehen damit die Grenze, aber eigentlich ist da keine.
Diese Erkenntnis hat mich übermächtig spüren lassen, wie wertvoll, welches Wunder das Leben ist und dass die meisten von uns, ich eingeschlossen, das Leben, Gesundheit und Wohlstand als etwas ansehen, worauf wir ganz selbstverständlich einen Anspruch haben.
Aber es ist alles ein Geschenk. Alles. Auch die Fähigkeit, Dankbarkeit zu empfinden sogar für die traurigen Erlebnisse, ist ein Geschenk.
Unsere notgedrungene Corona-Pause von Tourneen und Live-Shows, von einem Leben ständig auf Hochtouren und mit Vollgas hat uns sehr viel abverlangt und manch düstere Phase ausgelöst.
Aber welch ein Geschenk, dass wir jetzt gerade nicht wie sonst auf Tournee waren. Da blieb Trüffel immer gerne bei seinem Oma-Frauchen. Wir haben nun ein ganzes Jahr jeden Tag miteinander verbracht. Er konnte völlig darauf vertrauen, dass ich nicht weggehe, dass ich ihn unermüdlich die Treppen hoch und runter trage, dass er alles bekommt, was ein kleiner Dackel sich nur wünschen kann, und noch viel mehr. Welch ein Geschenk, dass ich seine Pfote halten durfte, als er ganz sanft, nahezu unmerklich in diese andere Welt hinüber geglitten ist. Welch ein Geschenk, dass uns dieser Dackel auserwählt hatte, für ihn da zu sein und ihn wie verrückt zu lieben.
Er hat es als seine oberste Aufgabe gesehen, uns zu beschützen, und sein Platz war an meiner linken Seite, natürlich bei mir im Bett. In den letzten Wochen und Monaten hatte er sich Schritt für Schritt zurückgezogen und ist ruhiger geworden. Er hat sich helfen lassen, wurde entspannter. Er musste nicht mehr die aufreibende Beschützerrolle spielen. Man hatte förmlich den Eindruck, er hat seine Dinge noch in Ordnung gebracht, bevor er seine letzte Reise antrat.

Die Bedürftigkeit meines Hundes und dass ich ihm helfen und bis an die Himmelspforte geleiten durfte, dass wir in den letzten Monaten so viele friedliche und schöne Momente miteinander hatten und die ganze Tragik, dass er schlussendlich unser Leben verlassen hat, hat viele grundlegende Fragen des Lebens in mir ausgelöst, über die wir in der Familie viele Stunden lang philosophiert haben, und ich habe aus den Überlegungen zu diesen Fragen vieles gelernt und für mich beantwortet. Andere Fragen bleiben offen, und das plötzliche brennende Gefühl des Verlustes, der Leere überkommt mich immer wieder. Aber auch hier bin ich froh, Zeit für mich und meine Trauer zu haben, auch wenn manch einer sagen mag: „Er war doch nur ein Hund.“
Wer ihn kannte, weiß: Unser Trüffel hat uns so oft den letzten Nerv geraubt, uns in peinliche Situationen gebracht, ging immer aufs Ganze und hat am Ende immer bekommen, was er wollte. Und trotzdem konnte man einfach nicht anders, als ihn bedingungslos zu lieben, weil er reinen Herzens war, wie natürlich alle unsere geliebten Haustiere.

Mit einer Zeichnung von Mr. Leu ist Trüffel das Firmenlogo und Markentier unserer M&G Showcompany.       Das hat sich von vornherein immer sehr richtig angefühlt, weil es eben die Eigenschaften verkörpert, für die auch wir mit unserer Arbeit als Künstler und als Showproduzenten stehen: Einzigartig, furchtlos, charismatisch, eigensinnig, wahrlich treu, ein Familientier, klein, aber zäh und hart im Nehmen, pragmatisch und effektiv, Dramaqueen & Rampensau, ergibt sich nie, verschwendet nie unnötig Energie, lustig, kapriziös und very entertaining, ausdauernd, anspruchsvoll, weiß, was er will, selbstbewusst und zielstrebig. Keine faulen Kompromisse, no Regrets, no Limits, Show must go on!
Jetzt erst wird mir das volle Ausmaß unserer Seelenverwandtschaft so richtig bewusst. Der Trüffel hat das alles für uns geplant und durchgezogen.
Ohne ihn hätten wir das alles nicht geschafft. So ein Dackel ist ja eben auch ein Mensch! Jetzt als ein Glanz am Firmament der Ewigkeit. Wir sehen uns wieder, Trüffel, mein liebster Freund.

*****

Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid.
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Da gibt es neben den aktuellen Tournee-Terminen für alle unsere Live-Produktionen auch immer die heißesten Neuigkeiten zu erfahren!

Momentan bereiten wir gerade das höchst spannende Projekt vor, unsere große Show GLANZ AUF DEM VULKAN als Live-Stream aus dem Frankfurter Hof Mainz zu produzieren.
Die Tickets dazu findet ihr unter https://www.frankfurter-hof-mainz.de

Ticketlink …

Wenn Ihr die M&G Showcompany mögt und Euch gefällt, was wir machen, dann helft uns bittschön dabei, als echter Glanz zu strahlen durch Euer freundlichstes Posten, Liken, Teilen, Taggen, Streamen, Abonnieren, damit wir immer mehr und mehr werden in meinem Séparée!

Wenn in Eurem Séparée ein Wauzi bellt, ein Kätzchen schnurrt oder eine Vogelspinne alle Achte von sich streckt, gebt dem tierischen Liebling ein Leckerli, eine Schmuseeinheit, einfach liebevolle Zuwendung.          Jeder Tag, den wir mit unseren Liebsten verbringen dürfen, ist wertvoll und unwiederbringlich.

Habt alle einen wunderbare Zeit, bewegte Tage, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruss & Kuss
Eure Evi


Reich und berühmt in Nullkommanix – Wie werde ich ein Glanz?

Heute geht es um den großen Traum vom Reich-und-berühmt-Werden. Wahrscheinlich gab es gefühlt noch nie so viele Superstars, von denen keiner genau weiß, was sie eigentlich dazu macht, in welcher Disziplin sie sich herausragende Talente oder Verdienste zugutehalten können. Noch nie gab es so viele Superstars wie heute!
Es scheint um den schönen oberflächlichen Glanz zu gehen – reich und berühmt sein, allein um des Reich-und Berühmt-Seins willen sozusagen – also: Wie werde ich ein Glanz/ein Star, nur um ein Star zu sein!?
In dem Roman von Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen, geschrieben im Jahr 1932 – also zum Ende der Weimarer Republik, als das drohende Unheil schon nicht mehr zu übersehen war –, geht es um die 18-jährige Doris, die genau diesen Traum mit den seinerzeit zur Verfügung stehenden Mitteln zu verwirklichen versucht.
Als ich dieses Buch – damals selber nur unwesentlich älter als Doris in dem Roman – las, war es für mich wie eine Ohrfeige und Trost zugleich, weil es so sehr die naiv-verzweifelte Sehnsucht nach Ruhm und Reichtum, die gleichzeitige Hilflosigkeit entlarvte, die ich damals auch in mir spürte.

Die Sprache, so modern und schnoddrig, wie man nur mit sich selbst redet, und doch die Inszenierung des eigenen Selbstbildes immer schon clever mitgedacht, in einer Art Steno-Pop-Art-Stil traf auf schmerzhafte und peinlich berührende Weise genau meinen Nerv.
„Das war gestern Abend, so um zwölf, da fühlte ich, dass etwas Großartiges in mir vorging (…) und von nebenan drang ein Grammophon zu mir, und da ging etwas Großartiges in mir vor – wie auch früher manchmal – aber da doch nie so sehr. Ich hatte das Gefühl, ein Gedicht zu machen, aber dazu hätte es sich womöglich reimen müssen und dazu war ich zu müde.“
Das nennt man heute eine gefühlte Wahrheit – also kein Gedicht machen, weil schon die Vorstellung davon ja auch irgendwie für das gute Gefühl reicht, dass man es theoretisch ja geschrieben hätte, wenn man nicht … was auch immer für eine Ausrede dafür gehabt hätte, es nicht zu tun.
Das ist uns im Grunde auch heute wohlbekannt: Prokrastination – also das ständige Aufschieben eines mehr oder weniger bedeutungsvollen Vorhabens.
Und immer führt man sich selbst und der Umwelt gegenüber „gute Gründe“ dafür an.
Meist geschieht es jedoch aus Mangel an einem echten Plan nebst dazugehörigem Ziel, aus Ablenkung, die heutzutage selbst in der einsamsten Corona-Quarantäne-Bude aus jedem Bildschirm lockt, oder aus Zweifel, ob man für die eigenen hochgesteckten Ziele – die oft ja nicht mal die eigenen sind! – überhaupt gut genug ist.
Findet man aber doch die Chuzpe, den Stier bei den Hörnern zu packen, steht die Wahl der Mittel an.
Die Auswahl kann nur aus dem erfolgen, was einem auch zur Verfügung steht. Im Falle von Doris in besagtem Roman ist es, sich mit einem geklauten Pelzmantel – damit ist man ja schon gefühlt ein Glanz, das schlechte Gewissen mit im Gepäck – von der mittleren Stadt abzumachen in die Hauptstadt Berlin.
„Ich will so ein Glanz werden, der oben ist. Mit weißem Auto und Badewasser, das nach Parfüm riecht, und alles wie Paris.“
Also? Berlin! – nicht ganz so glamourös, dafür aber greifbar.
Hier spricht sie die Sprache. Hier kann sie es schaffen, ein Glanz zu werden.
„Und dann spreche ich fast ohne Dialekt, was viel ausmacht und mir eine Note gibt, besonders da mein Vater und meine Mutter ein Dialekt sprechen, das mir geradezu beschämend ist.“

Die Mittel der Wahl sind also:
Numero 1 – schon erfüllt –: der geklaute Pelzmantel.
Numero 2: irgendwie mit irgendwas auf die Bühne! … um eine echte Künstlerin zu sein.
Numero 3, da man ja davon nicht leben kann: potentiell reiche Schieber im Kaffeehaus angeln und sich dabei einreden, man hält was auf sich.
Die echte Liebe muss warten und stirbt derweil.

Die Szenen im Kaffeehaus aus Das kunstseidene Mädchen klingen so, als müsste Erich Kästner sie gelesen haben, bevor er den Text zum Chanson Der Abschiedsbrief mit der Musik von Kurt Weill zum selben Thema geschrieben hat.
Erich Kästner beschreibt darin auf berührende Weise die gespielte Schnoddrigkeit, die immer wieder zerbröselt, wodurch sich dahinter die verletzte Seele zeigt. Doch mit forschem Trotz berappelt man sich, schluckt jede Demütigung. Der Traum vom Luxus-Leben als feine Dame ist ja noch nicht ausgeträumt. Die Abhängigkeit vom reichen Schieber wird pragmatisch zugegeben – vielleicht hat er ja Kontakte zum Film! – und die Not zur Tugend gemacht.

„Du glaubst doch nicht, dass sich nicht noch ein Andrer findet. Es gibt noch welche, die bequemer für mich sind. Ich bin nicht stolz, auch wär’ das nicht am Platze. Wenn Du was übrig hast, dann schick es schnell. Mir gegenüber feixt ein Herr mit Glatze. Das ist der Chef von Engelhorns Hotel. Na Schluss, das Visavis von gegenüber fragt, ob ich wollte, denn er möchte schon. Der hat Moneten, so ein alter Schieber. Behalt’ dein Geld, behalt’ dein Geld, und schlaf’ allein mein Sohn. Auch Du bist einer von die feinen Herrn. Der Alte kommt. Er nimmt mich zu sich mit. Rutsch’ mir den Buckel lang, und hab mich gern. Von ganzem Herzen, Deine Erna Schmidt!“

Dieses Lied Der Abschiedsbrief habe ich damals bei meiner Gesangsausbildung am Wiesbadener Konservatorium in einer Aufführung eines Kurt-Weill-Abends der Opernschule gesungen. Und es war eines meiner Schlüsselerlebnisse für meine Faszination für die 1920er Jahre.

Gerade diese Frauenfiguren mit Schnauze aus armen Verhältnissen, voller Elan und Ehrgeiz, aber auch voller Selbstzweifel, Naivität und Orientierungslosigkeit – zum Leben erweckt in der Sprache einer Irmgard Keun oder eines Erich Kästner mit der Musik von Kurt Weill – haben etwas in mir angerührt, dem ich mich zutiefst verbunden gefühlt habe als junge angehende Sängerin und Bühnenkünstlerin aus ebenfalls nicht so wohlhabendem Hause.
So kommt dieses Chanson Der Abschiedsbrief, das den Grundstein für die Gründung meines Berliner Luft Ensembles 1989 gelegt hat, auch in meinem Bühnen-Programm MONDÄN nach all den Jahren nun wieder zu Ehren und schließt damit für mich eine Klammer in meiner eigenen Biographie als Künstlerin.

In unserer Show GLANZ AUF DEM VULKAN ist die Figur Mitzi das Flappergirl, das bei uns von der Tänzerin Kinky la Blanche verkörpert wird, inspiriert von der Romanfigur Doris aus Das kunstseidene Mädchen.
Mit viel Alkohol, Musik, immer auf der Suche nach Zerstreuung und der nächstbesten männlichen Begleitung tanzt sie sich in einem wilden Wirbel um Kopf und Kragen. Bei Doris ahnt man, es geht nicht gut aus.
Doch nicht einmal für großes Drama reicht es am Schluss.
Ein resigniertes Bild, das die Autorin Irmgard Keun für ihre Figur zeichnet, welches sehr realistisch dem entsprach, was einer wie ihr im Jahr 1932 übrig blieb. Einer wie Doris – einer wie Irmgard Keun.

Irmgard Keuns steiler Erfolg als Schriftstellerin mit den beiden Romanen Gigli, eine von uns (1931) und Das kunstseidene Mädchen (1932) hatte gerade begonnenen, da stand sie bei den Nazis schon auf der schwarzen Liste. Heute würde man ihren Stil als Pop-Art bezeichnen – für die Nazis war es „Asphalt-Literatur mit anti-deutscher Tendenz“.
Wie weit Irmgard Keun selbst als wahrhaft starke Frau den Feminismus der 1920er Jahre verkörperte, wird klar zum Beispiel durch ihre mutige Schadensersatzklage an das NS-Regime wegen Verdienstausfalles durch Beschlagnahmung ihrer Bücher. Alle Achtung, Frau Keun! Nur leider ohne Erfolg, wie wir uns denken können. Irmgard Keun überlebte den Krieg mit dem NS-Regime mit falschen Papieren, versteckt in ihrem Elternhaus in Köln – liiert mit Joseph Roth, verheiratet mit dem Schriftsteller Johannes Tralow und als ewige heimliche Geliebte des Arztes Arnold Strauss.
An ihren steilen Aufstieg, den ihr Kurt Tucholsky prophezeit hatte – „Sieh an! Eine Frau mit Humor!!“ – als auch an den Erfolg mit ihren ersten beiden Romanen konnte sie nach dem Krieg nicht mehr anknüpfen.
Immerhin durfte sie in den 1970er Jahren noch die Wiederentdeckung ihrer Bücher erleben.
Bei der Wahl der Mittel, um ein Glanz zu werden, stehen uns heute in den 2020er Jahren gottseidank ganz andere Mittel der Wahl zur Verfügung. Social Media und Handys sind die Kaffeehäuser und Tanzdielen unserer Zeit. Die Flappergirls und Garconnes der 1920er Jahre finden ihr Pendant in den heutigen It-Girls und Influencerinnen. Dabei haben wir es heute glücklicherweise mit dem Puffer des Virtuellen in der Hand, wo wir die Grenze ziehen.

Aber auch heute noch wandeln wir dabei auf einem schmalen Grat bei unserem Streben nach Glanz und Erfolg.
Wie erkennt man, worauf es wirklich ankommt, wenn der Glanz uns blendet?
Wenn es der Glanz von echtem Gold ist, dann wird er immer stärker, je mehr man ihn poliert, weil Gold eben durch und durch aus Gold ist, und Gold liebt die Politur.
Ist der Goldglanz nur eine äußere Schicht, ist die Vergoldung bald abgerieben und billiges Metall, das sich nur spärlich bedeckt hatte, scheint blechern und grell hervor.
Echtes Gold ist wertvoll und nur durch harte Arbeit mit wachsamem Auge und Geist zu schürfen. Man gräbt ewig im Dreck, und findet immer nur ein kleines Klümpchen.
Man findet es nicht, weil man es partout haben will, sondern weil man unermüdlich danach sucht. Und doch weißt Du: Man hat nie alles gefunden, was da im Verborgenen liegt, aber jedes kleine Klümpchen, das man auf diese Art findet, ist echt.

Doris zieht das Résumée: „Auf den Glanz kommt es vielleicht gar nicht so furchtbar an.“
Das kann man sich natürlich sagen und einfach irgendwie weitermachen.
Oder man beginnt damit, nach dem eigenen Glanz in sich zu schürfen und diesen zu einem Schmuckstück aus echtem Gold zu machen.
In diesem Sinne, macht Euch auf die Suche, Ihr Lieben, nach dem echten Glanz im Leben, und fangt einfach bei Euch selbst an!

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Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid.
Mein Blog & Podcast EVI’s SÉPARÉE erscheint jetzt immer am 1. Freitag des Monats.
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Da gibt es neben den immer aktuellen Tournee-Terminen für alle unsere Live-Produktionen auch einiges an Neuigkeiten zu erfahren!
Schon jetzt darf ich verraten, dass dieses Jahr eine Premiere ins Haus steht:
mein neues Solo-Programm MONDÄN – DIE DAME DER 20er JAHRE.
Das genaue Premierendatum werde ich alsbald verkünden – sobald es die Situation erlaubt!
Wenn Ihr die M&G Showcompany mögt und Euch gefällt, was wir machen, dann helft uns bitt’schön dabei, als echter Glanz zu strahlen, durch Euer freundlichstes Posten, Liken, Teilen, Taggen, Streamen, Abonnieren, damit wir immer mehr und mehr werden in meinem Séparée!
Passt auf Euch und Eure Lieben auf, und seid doch einfach mal ganz grundlos nett zu jemand Fremdem – was ein echter Glanz eben so zu tun hat.
Habt alle einen wunderbare Zeit, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.

Gruß & Kuss
Eure Evi


Fritz Grünbaum – Großmeister des Cabaret

Wenn ich in unserer Show GLANZ AUF DEM VULKAN und bald auch in meiner neuen Solo-Show MONDÄN den Geist der 20er Jahre beschwöre, berufe ich mich auf die wahren Freigeister, die mutigen und schaffenswütigen Kulturmenschen, die Erneuerer und Humanisten – echte Helden, deren Waffen Geist, Humor und irrwitziges Talent waren und die diese Welt zu einem besseren Ort hätten machen können, wenn man sie nur gelassen – am Leben gelassen hätte.
So viele von ihnen hat die Welt vergessen. Und wenn sie auch schon längst am Firmament der Ewigkeit als ein heller Glanz über all den weltlichen Dingen erstrahlen, so möchte ich Euch so manche Geschichte von ihnen und ihren Werken erzählen, Zeit und Raum für diesen Moment aufbrechen und diese Künstler und Künstlerinnen in die Welt, in der wir heute leben, nun mitten hinein holen.
Wir leben in einem wilden Wirbel, in dem wir manchem Wesen von heute und aus der Vergangenheit in einem Schleudermoment in dieser Spirale des Strudels kurz die Hand reichen, wo sich ganz kurz unsere Fingerspitzen berühren können und wir uns in die Augen blicken. Eine Berührung mit dem Leben – der Vergänglichkeit –, mit uns selbst und unserer Geschichte.

Am 14. Januar 1941 starb Fritz Grünbaum „an Herzlähmung“ – so die Angabe der offiziellen Todesursache – im Konzentrationslager Dachau, nachdem er kurz zuvor an Silvester noch für seine Kollegen, die Mithäftlinge im KZ, aufgetreten war.
„Wenn man kein Geld für Seife hat, sollte man sich besser keine Konzentrationslager halten.“ Diese Aufmüpfigkeit wagte sich der einstige Publikums-Liebling der Berliner und Wiener Show-Welt Fritz Grünbaum gegenüber einem Lager-Aufseher, der ihm zum Waschen ein Stück Seife verweigerte, denn man sei ja schließlich in einem Konzentrationslager.
Für dieses Fitzelchen Freiheit, die Freiheit des Humors, seines Galgenhumors, riskierte er sein Leben, das nach Jahren von Auszehrung und Erniedrigung als Latrinenträger im KZ Dachau, zwischendurch in Buchenwald, ohnehin nur noch am seidenen Faden hing. Die New Yorker deutsch-jüdische Exil-Zeitung schrieb aus Anlass der Ermordung Grünbaums in Dachau: „Das Schrecklichste war, dass er weniger wie ein Dachauer Häftling aussah, als vielmehr wie ein Dachauer Häftling, von Fritz Grünbaum gespielt. Man war auf eine Posse gefasst und es war eine Tragödie.“

Fritz Grünbaum war einst der absolute Shooting-Star der Varietés und Cabarets der Weimarer Republik. Seine Karriere war beispiellos kometenhaft und doch so charakteristisch für diese Zeit, weil sie alle Genregrenzen aufbrach und neue Genres hervorbrachte. DAS waren die wirklichen goldenen 20er Jahre! Auch wenn wir wissen, dass wo viel Glanz, da auch viel auch Elend ist. Fritz Grünbaum wusste selbst das in Einklang zu bringen: „Ein Conférencier ist einer, der dem Publikum möglichst heiter zu erklären versucht, dass es heutzutage nichts zu lachen gibt.“

Fritz Grünbaum aus Brünn, geboren im Jahr 1880, hat die Selbstironie zum Prinzip erhoben und den miniatur-philosophischen Witz geboren, womit er den Maßstab für die zahlreichen Theater und Cabarets der 20er Jahre gesetzt hat. Schon die Antwort auf die einfache Frage, wo er herkommt, gerät bei ihm zum Bonmot. „Ich bin in Brünn geboren, aber ich möcht dort nicht begraben sein.“

Der studierte Jurist ging also nach Wien und schlug von dort aus bis nach Berlin den großen künstlerischen Bogen vom Erfinder der intelligenten und doppelbödigen Conférence, mit seinem Partner Karl Farkas auch der Doppelconférence, hin zum Bühnen- und Filmschauspieler, Cabaret-Direktor, Librettist und Texter unzähliger Chansons, Operetten, Revuen, aber auch Filmdrehbücher. Er war der Unterhaltung verpflichtet, und Genregrenzen gab es für ihn keine, dafür eine klare Haltung: „Das Publikum soll über meine Witze lachen, aber es soll sich niemand am nächsten Morgen dafür schämen müssen, bei mir gelacht zu haben.“

Unter dem Motto „schön und gescheit – das ist zu viel“ wusste er, wo seine Stärken liegen, aber auch, wie man seine vermeintlichen Schwächen immer mit einer guten Pointe in Szene setzt.

„Ich frage mich oft, wenn ich schlaflos so liege
Und meine Erfolge bei den Frau’n überfliege
Und mit den Gedanken so mitten beim Dreh’n bin
Was hab’ ich schon wirklich davon, daß ich schön bin?“

Januar 2021 – kommen wir zu heutigen selbsternannten Shootingstars aus den weitgehend humor- und talentfreien Niederungen der deutschen TV-Unterhaltungsindustrie unserer Zeit. Da windelt und wandelt man so gedankenlos vor sich hin und her auf dem Zenit der Bedeutungslosigkeit und Inhaltsleere und tituliert, weil einem grad nix Besseres einfällt, Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie quasi im Vorbeigehen als KZ-Diktatur.
Das ist aber ein paradiesisches KZ! Mit Seifen, Shampoos, Cremes und Wässerchen aller Art. Ein stets reich gedeckter Tisch und den unnötigsten Klimbim im begehbaren Wohnschrank. In so einem modernen KZ-Paradies ist das alles auch sehr wichtig, denn auf die äußere Schönheit allein kommt’s heute doch an! Der Narzissmus und Hedonismus unserer Tage ist aber gar nicht so modern, wie er tut, sondern wohl eher ein Phänomen der Menschheit an sich, zu dem Fritz Grünbaum schon sagte: „Wenn ein Mensch durch ein Glas schaut, dann sieht er die anderen Menschen. Aber legt er nur ein bisschen Silber darunter, dann sieht er im Spiegel nur noch sich.“

Geschichte ist aber auch was Schönes! Man kann sich so wunderbar bedienen. Alles ist schon mal da gewesen, und fügt man heute jemandem ein neues kleines „Aua“ zu – und sei es auch nur ein Phantomschmerz –, da pickt man sich was Schönes raus: Diktatur, Judenstern, KZ – was hätten Sie denn gerne?
Und mit diesem billigen Trick zur Selbstüberlistung ist man schwuppdiwupp ganz elegant und unauffällig diesen lästigen Anstand und Respekt los, hat den moralischen Kompass auf den Kopf gestellt.
Aber so ein Kompass ist ja auch nicht blöd! Einfach gestrickt vielleicht – denn er hört nur auf die Stimme der Naturgesetze. Die Kompassnadel ist unbestechlich!

Fritz Grünbaum hätte auch auf so etwas jedenfalls garantiert die passenden Worte gefunden – gerade nur so viele, wie es die Angelegenheit verdient, mit denen jedoch alles gesagt ist.
Im Kabarett Simpl in Wien bei einem seiner Auftritte 1933 gab es einen Stromausfall. Plötzlich alles dunkel auf der Bühne und im vollbesetzten Zuschauersaal. Stockduster. Und Grünbaum parierte blitzschnell mit diesem Bonmot: „Ich sehe nichts, absolut nichts – da muss ich mich wohl in die nationalsozialistische Kultur verirrt haben.“
Sein langjähriger Bühnenpartner Karl Farkas sagte über ihn: „Der kleine Mann mit den ganz großen Pointen, die immer ins Schwarze trafen, ohne zu verwunden – weil ihre ätzende Wirkung durch Güte entschärft wurde. Er dachte mit dem Herzen, ein rührender Philosoph als drastischer Komiker.

In diesem Sinne: Hoch lebe Fritz Grünbaum! Hoch lebe der Humor und die Menschenliebe!

Mehr von Fritz Grünbaum und den echten Freigeistern der wahrhaft goldenen 20er Jahre, damals und heute, und noch vielerlei andere interessante Dinge, auf die ich meinen ganz persönlich Blick werfe, könnt Ihr in den weiteren Blogs und Podcasts von Evi’s Séparée erleben. Die nächste Folge gibt es am 03. Februar 2021.
Live & in Action erlebt Ihr uns in unseren Shows der M&G Showcompany, die Euch unter dem Motto Musik & Glamour von Evi & Leu präsentiert werden. Den Tourplan und viele weitere Bilder, Sounds und Infos findet Ihr auf unserer Homepage. Also besucht uns auf www.elastic-tu.94-102-211-149.plesk.page.94-102-211-149.mediagentur-1.vautronserver.de.
Wir sind ein Rundumbetrieb, also rund um die Uhr geöffnet!
Von unserer Homepage aus gelangt Ihr auf alle unsere anderen Portale und Kanäle, von Facebook bis Spotify – wo man sich als Künstler von Welt eben so rumtreibt heutzutage.
Ihr dürft bitte freundlichst posten, liken, teilen, taggen, streamen, abonnieren, damit wir immer mehr und mehr werden in meinem Séparée! Ist lange nicht so unanständig, wie es sich anhört, macht dafür aber umso mehr Freude!

Habt alle einen wunderbare Zeit, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruß & Kuss Eure Evi

Glossar
Bonmot: treffende geistreiche Wendung – witzige Bemerkung
parieren: im sprachlichen Sinne etwas entgegenhalten
KZ: Konzentrationslager zur Vernichtung von Menschen während der Nazi-Zeit in Deutschland
mondän: von extravaganter kosmopolitischer Eleganz
Simpl: ein einfältiger Mensch
Sépareé: kleiner Nebenraum für ungestörte Zusammenkünfte
Conférence: Ansage im Varieté, von der einfachen Ansage bis zur satirisch gewitzten Plauderei mit philosophischem Untergrund
Hedonismus: Der Glaube, dass es im Leben einzig auf Lust, Genuss, Begierde und die Vermeidung von Schmerz ankommt
Narzissmus: Selbstverliebtheit und Selbstbewunderung über jedes realistische Maß hinaus, wodurch oft nur Minderwertigkeitskomplexe verdeckt werden

Personen- und Ortsregister
Fritz Grünbaum, Karl Farkas, Evi Niessner, Mr. Leu, Kabarett Simplizissimus, Wien


Adresse

M&G SHOWCOMPANY
Eva & Rainer Leupold GbR
Gräfenbergstrasse 2
65399 Kiedrich

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