Einzigartig, furchtlos, charismatisch, eigensinnig, wahrlich treu, ein Familientier, klein, aber zäh und hart im Nehmen, pragmatisch und effektiv, Dramaqueen & Rampensau, ergibt sich nie, verschwendet nie unnötig Energie, lustig, kapriziös und very entertaining, ausdauernd, anspruchsvoll, weiß, was er will, selbstbewusst und zielstrebig. Keine faulen Kompromisse, no Regrets, no Limits, Show must go on!

Nach einem solchen Profil sehnt sich gewiss so mancher Top-Manager, Politiker oder Superstar. Aber ihm wird es einfach schon in die Wiege gelegt, oder besser ins Hundebettchen, dem Dackel!
In dieser Numero 3 meines BlogCasts möchte ich Euch einlassen in einen sehr persönlichen Teil meines Séparées.
Vor genau drei Wochen hat mein bester Freund, mein Trüffel, der Tigerdackel, hochwohlgeboren als Calvados vom Margelchopf aus der Schweiz, nach 15 Jahren, 5 Monaten und 7 Tagen diese Welt wieder verlassen, und er hinterlässt eine große Lücke in unserem Leben und ein Loch in meinem Herzen.
Von Loriot stammt der Spruch: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.“ Oft standen Trüffel und ich an dem dazugehörigen Denkmal mit dem Mops obenauf am Eugensplatz in Stuttgart beim Warten auf die Straßenbahn zum Friedrichsbau Varieté, wo wir in so vielen Shows mitgespielt haben, Trüffel natürlich immer dabei, teils verhätschelt, teils gefürchtet. Unvergessen, wie er die riesige Dogge Phoenix des Intendanten im eigenen Büro in die Ecke gekläfft hat. Vielleicht hat Trüffel am Mopsdenkmal sogar das Bein gehoben! Das wäre mir peinlich, aber dem Trüffel egal. Was gehen ihn schon Möpse an? Ich dachte nur, Loriot hat recht, aber er muss natürlich Dackel meinen.
So einige markante Persönlichkeiten haben das wohl ähnlich gesehen: Liz Taylor, Andy Warhol, Marilyn Monroe, Danny DeVito, Lou Reed, Adrian Brody, Cole Porter, um nur einige zu nennen. Und natürlich Picasso! Sein Dackel Lumpi gilt als das berühmteste Tiermodel der Kunstgeschichte. Eigentlich war Lumpito der Hund des Fotografen David Douglas Duncan. Aber nach einem gemeinsamen Besuch bei dem Künstler war klar, dass der Dackel sich nun Picasso als sein Herrchen erkoren hatte, und so blieb er 16 Jahre lang bei ihm.
Nur zehn Tage nach dem Ableben des Dackels folgte ihm Picasso.

Der Dackel war lange Zeit nicht mehr so populär, aber seit einigen Jahren erlebt er eine Renaissance, die teilweise ulkige Blüten treibt. So sind wir bei einem Gastspiel im katholischen Wallfahrtsort Kevelaer schon mal in eine Dackelprozession geraten. In Passau gibt es ein Dackel-Museum und in Berlin eine Café-Bar namens Posh-Teckel. Wer einmal auf den Wursthund gekommen ist – er wird übrigens in vielen Sprachen genau so genannt – ist ihm komplett verfallen. Ich bin also nicht alleine!

In meinem Leben hatte ich schon als Kind mit allen Arten von Tieren zu tun. Manche standen mir nah, andere weniger. Sie alle kamen und gingen, außer unser Familiendackel Felix. Er war schon da, als ich geboren wurde. In meinem Leben war ich fast 32 Jahre, also insgesamt mehr Zeit mit als ohne Dackel. Felix war ein Freigänger, das kennt man sonst eher von Katzen, und Felix war auch der einzige Hunde-Freigänger, von dem ich weiß. Er war der Boss in unserem kleinen Taunusdörfchen Oberjosbach. Man wusste, er liegt gerne in der Kurve der Jahnstraße auf dem Asphalt und sonnt sich. Da muss man mit dem Auto eben einen Bogen fahren. Wann, wie oft und wohin er Gassi ging, war seine Sache und blieb oft ein Geheimnis. Einmal ist er mit seiner Dackelfreundin Lucy und ihrem Frauchen bis zur S-Bahn-Station ins Nachbardorf gedackelt, mit nach Frankfurt gefahren und, nach dem ganzen Tag mit auf der Arbeit, abends wieder zurück. Nie wäre Felix weggelaufen. Da wäre er ja auch schön blöd gewesen. Felix war cool, ein echter Dude.
Trüffel hingegen war exaltiert, ein Großstadthund, ein Bohemien, der alle Künstler-Garderoben der Varietés und Cabaret-Bühnen kannte und es in einigen sogar auf die Bühne schaffte. Im Berliner Wintergarten saß er schon vor dem roten Vorhang beim Einlass der Gäste. Legendär ist der Video-Mitschnitt einer Bühnenszene von Trüffel mit dem Komiker Bernd Stelter auf der Bühne der Wühlmäuse in Berlin, der zufällig bei einer gemeinsamen Show entstand. Wie Trüffel es aus der Garderobe auf die Bühne schaffte, wobei er zwei Brandschutztüren und eine extrem steile und offene Treppe überwinden musste, und vor allem: warum?! – das werden wir nie erfahren. Im spontanen Duett mit Bernd Stelter hat er uns diesen historischen Magic Moment des Berliner Showbusiness beschert.
Dieses herzerfrischende Video kann man einfach googlen: Trüffel meets Bernd Stelter, zu sehen auf Youtube. Im geschrieben Blog hier als Link direkt zum Anklicken: https://www.youtube.com/watch?v=_ngLDIoQVyQ

Wenn man diese Szene sieht, ahnt man, für einen Dackel braucht man Nerven wie Drahtseile, eine konsequente Erziehung, einen klar strukturierten Tagesablauf und vor allem eine eindeutige Rangfolge. Von alledem war nur letzteres voll erfüllt, und zwar so: Der Boss ist Trüffel, dann ich, dann ganz lange gar nichts und dann, ganz weit abgeschlagen, der Rest der Familie sowie andere random Pets & People.

Viele von Euch haben auch ein Haustier, und ich bin sicher, auch Ihr habt einzigartige Geschichten mit Euren tierischen Freunden erlebt, die Euch auf immer mit diesem Wesen verbinden. Diese Verbindung kann in manchen Fällen sehr stark oder regelrecht symbiotisch sein.

Und jetzt komme ich zu einem wirklich sehr persönlichen Thema, nämlich zum Thema Tod und Leben und alles dazwischen, speziell in Zeiten von Corona.
Normalerweise versuchen wir alle, dieses Thema so weit wie möglich zu verdrängen, weil wir den Anspruch an uns haben, funktionieren zu müssen. Der Prozess des Sterbens, die Trauer und all diese intensiven und widersprüchlichen Gefühle reißen uns aus dieser Funktionalität heraus. Sie machen uns unserer eigenen Sterblichkeit bewusst und stellen die grundlegende Frage, auf was es ankommt im Leben. Was zählt wirklich?
In diesem Fall war die Corona-Auszeit ein Geschenk, denn sie hat mir ermöglicht, meinem Hund bei diesem Prozess mit wachem Geist und übervollem Herzen beizustehen, ihn hinüber zu geleiten und loszulassen, sobald ich spüre, dass er frei ist. Überrascht hat mich die Erfahrung, dass der Tod nicht dieser eine Augenblick ist, sondern mit allem, was dazu gehört, ein Prozess, bei dem man keinen Anfangspunkt und letztendlich nicht mal einen Schlusspunkt klar definieren kann.
So wie jeder Wimpernschlag ein Moment, ein Teil des Lebens ist, so ist es selbst der Tod. Man spürt, dass mit einem letzten Atemzug etwas in einen anderen Daseinszustand übergeht. Aber wohin? Die Antwort ist greifbar und doch kannst du es nicht begreifen, kannst nicht glauben, dass das möglich ist. Mir helfen die Naturgesetze. Das Gesetz, dass Energie nicht verschwinden kann. Energie kann sich nur verwandeln in andere Zustände. Und obwohl ich das weiß, ist plötzlich nichts mehr so wie vorher. Der Körper ist doch noch da, er ist noch warm. Und in dem Moment ist mir bewusst geworden, dass der Körper etwas Wunderbares, unendlich Wertvolles ist, dass der Körper eine eigene Würde hat. Was würde ich wollen, das mit meinem Körper nach meinem Tod geschieht? Was für eine Wertschätzung haben wir im Leben für unseren Körper? Warum gilt es als narzisstisch und eitel, wenn man seinen Körper wichtig nimmt? Der Körper ist eben nicht bloß eine Hülle. Der Körper ist Träger des Lebens. Nur durch den Körper definiert sich das, was wir als Leben erleben können. Hat der Körper seine Funktionen aufgegeben, so nennen wir das den Tod. Wir ziehen damit die Grenze, aber eigentlich ist da keine.
Diese Erkenntnis hat mich übermächtig spüren lassen, wie wertvoll, welches Wunder das Leben ist und dass die meisten von uns, ich eingeschlossen, das Leben, Gesundheit und Wohlstand als etwas ansehen, worauf wir ganz selbstverständlich einen Anspruch haben.
Aber es ist alles ein Geschenk. Alles. Auch die Fähigkeit, Dankbarkeit zu empfinden sogar für die traurigen Erlebnisse, ist ein Geschenk.
Unsere notgedrungene Corona-Pause von Tourneen und Live-Shows, von einem Leben ständig auf Hochtouren und mit Vollgas hat uns sehr viel abverlangt und manch düstere Phase ausgelöst.
Aber welch ein Geschenk, dass wir jetzt gerade nicht wie sonst auf Tournee waren. Da blieb Trüffel immer gerne bei seinem Oma-Frauchen. Wir haben nun ein ganzes Jahr jeden Tag miteinander verbracht. Er konnte völlig darauf vertrauen, dass ich nicht weggehe, dass ich ihn unermüdlich die Treppen hoch und runter trage, dass er alles bekommt, was ein kleiner Dackel sich nur wünschen kann, und noch viel mehr. Welch ein Geschenk, dass ich seine Pfote halten durfte, als er ganz sanft, nahezu unmerklich in diese andere Welt hinüber geglitten ist. Welch ein Geschenk, dass uns dieser Dackel auserwählt hatte, für ihn da zu sein und ihn wie verrückt zu lieben.
Er hat es als seine oberste Aufgabe gesehen, uns zu beschützen, und sein Platz war an meiner linken Seite, natürlich bei mir im Bett. In den letzten Wochen und Monaten hatte er sich Schritt für Schritt zurückgezogen und ist ruhiger geworden. Er hat sich helfen lassen, wurde entspannter. Er musste nicht mehr die aufreibende Beschützerrolle spielen. Man hatte förmlich den Eindruck, er hat seine Dinge noch in Ordnung gebracht, bevor er seine letzte Reise antrat.

Die Bedürftigkeit meines Hundes und dass ich ihm helfen und bis an die Himmelspforte geleiten durfte, dass wir in den letzten Monaten so viele friedliche und schöne Momente miteinander hatten und die ganze Tragik, dass er schlussendlich unser Leben verlassen hat, hat viele grundlegende Fragen des Lebens in mir ausgelöst, über die wir in der Familie viele Stunden lang philosophiert haben, und ich habe aus den Überlegungen zu diesen Fragen vieles gelernt und für mich beantwortet. Andere Fragen bleiben offen, und das plötzliche brennende Gefühl des Verlustes, der Leere überkommt mich immer wieder. Aber auch hier bin ich froh, Zeit für mich und meine Trauer zu haben, auch wenn manch einer sagen mag: „Er war doch nur ein Hund.“
Wer ihn kannte, weiß: Unser Trüffel hat uns so oft den letzten Nerv geraubt, uns in peinliche Situationen gebracht, ging immer aufs Ganze und hat am Ende immer bekommen, was er wollte. Und trotzdem konnte man einfach nicht anders, als ihn bedingungslos zu lieben, weil er reinen Herzens war, wie natürlich alle unsere geliebten Haustiere.

Mit einer Zeichnung von Mr. Leu ist Trüffel das Firmenlogo und Markentier unserer M&G Showcompany.       Das hat sich von vornherein immer sehr richtig angefühlt, weil es eben die Eigenschaften verkörpert, für die auch wir mit unserer Arbeit als Künstler und als Showproduzenten stehen: Einzigartig, furchtlos, charismatisch, eigensinnig, wahrlich treu, ein Familientier, klein, aber zäh und hart im Nehmen, pragmatisch und effektiv, Dramaqueen & Rampensau, ergibt sich nie, verschwendet nie unnötig Energie, lustig, kapriziös und very entertaining, ausdauernd, anspruchsvoll, weiß, was er will, selbstbewusst und zielstrebig. Keine faulen Kompromisse, no Regrets, no Limits, Show must go on!
Jetzt erst wird mir das volle Ausmaß unserer Seelenverwandtschaft so richtig bewusst. Der Trüffel hat das alles für uns geplant und durchgezogen.
Ohne ihn hätten wir das alles nicht geschafft. So ein Dackel ist ja eben auch ein Mensch! Jetzt als ein Glanz am Firmament der Ewigkeit. Wir sehen uns wieder, Trüffel, mein liebster Freund.

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Wenn es Euch gefallen hat, freue ich mich, wenn Ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid.
Mein Blog & Podcast EVI’s SÉPARÉE erscheint immer am 1. Freitag des Monats.

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Momentan bereiten wir gerade das höchst spannende Projekt vor, unsere große Show GLANZ AUF DEM VULKAN als Live-Stream aus dem Frankfurter Hof Mainz zu produzieren.
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Wenn in Eurem Séparée ein Wauzi bellt, ein Kätzchen schnurrt oder eine Vogelspinne alle Achte von sich streckt, gebt dem tierischen Liebling ein Leckerli, eine Schmuseeinheit, einfach liebevolle Zuwendung.          Jeder Tag, den wir mit unseren Liebsten verbringen dürfen, ist wertvoll und unwiederbringlich.

Habt alle einen wunderbare Zeit, bewegte Tage, aufregende Nächte, und immer schön gesund und munter bleiben.
Gruss & Kuss
Eure Evi